Klin Padiatr 2012; 224 - A7
DOI: 10.1055/s-0032-1306245

Vermeidung von Chemotherapie-Spätfolgen: Beitrag der Pharmakogenetik

O Zolk 2, S Radtke 1, M Paulides 1, T Langer 1
  • 1Late Effects Surveillance System, Kinder- und Jugendklinik Erlangen
  • 2Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Erlangen

Optimierte Chemotherapieprotokolle verbessern kontinuierlich die Überlebensraten pädiatrisch-onkologischer Patienten. Die Patienten sind jedoch dem Risiko von Spätschäden durch Zytostatika ausgesetzt. Die Anwendung von Cisplatin ist beispielsweise mit irreversiblen ototoxischen Wirkungen verknüpft. Das ototoxische Risiko wurde in Pilotstudien mit Polymorphismen in Kandidatengenen, z.B. Megalin, Glutathion-S-Transferasen, COMT und TPMT assoziiert. Die Ergebnisse bedürfen jedoch der Bestätigung in Studien mit ausreichender statistischer Power. Ein weiteres Beispiel ist Methotrexat mit zahlreichen organtoxischen Wirkungen. Auf Basis der ALL-BMF 2000 Studiendaten zeigte eine eigene Analyse, dass der Polymorphismus c.521C>T in SLCO1B1 hochsignifikant mit der MTX-Clearance assoziiert ist, die gendosisabhängig pro dysfunktionellem Allel um 14% abnimmt. Zudem fanden sich signifikante Assoziationen zwischen dem Polymorphismus und Übelkeit/Neurotoxizität. Die Pharmakogenetik kann zukünftig durch Identifizierung von genetischen Markern einen Beitrag zur Vermeidung akuter und chronischer Organtoxizitäten leisten.