Diabetes aktuell 2012; 10(01): 39
DOI: 10.1055/s-0032-1305992
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypertonie effektiver angehen – Ein neuer Angiotensin-Rezeptorblocker

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Publication Date:
28 February 2012 (online)

Die Blutdrucksenkung bei arterieller Hypertonie erfolgt derzeit immer noch nicht effizient genug. Nur 20–30 % der Patienten sind optimal eingestellt. Jetzt kommt mit der Zulassung des achten Wirkstoffs aus der Sartan-Gruppe ein weiteres Therapeutikum für Patienten mit essenzieller Hypertonie in Europa auf den Markt. Bereits seit dem Frühjahr 2011 wird Azilsartan (Edarbi®) mit derselben Indikation in den USA eingesetzt.

"Potenter und effektiver", beschrieb Prof. Peter Baumgart, Münster, den neuen Angiotensin(AT)-II-Antagonisten auf der einführenden Pressekonferenz. Azilsartan, eine Weiterentwicklung des Candesartans, senkte in einer 6-wöchigen dosis-abhängigen Multizenterstudie (n = 6345) in maximaler Dosierung (80 mg/Tag) sowohl den systolischen (–14,60 mmHg) als auch den diastolischen Blutdruck (–8,61 mmHg) signifikant stärker als 40 mg Olmesartan (–12,57/–7,75 mmHg) [ 1 ]. Dieser Mehrnutzen zeichnete sich nicht nur bei der kontinuierlichen 24-Stunden-Blutdruckmessung, sondern auch bei Gelegenheitsmessungen ab. Die höhere Effektivität von Azilsartan könne laborchemisch auf das stärkere "Kleben" des Wirkstoffs am AT1-Rezeptor (prä­klinischer Wash-out-Test) zurückgeführt werden, so Baumgart. Eine 1× tägliche Gabe sei somit zur effektiven Blutdrucksenkung ausreichend (T½ = 11–13 h).

Neben dem Mehrnutzen von Azilsartan gegenüber anderen Sartanen, z. B. Olmesartan, wurde auch ein Mehrnutzen gegenüber dem ACE-Hemmer Ramipril (10 mg/Tag) in einer halbjährigen Studie mit 884 Patienten erbracht (Differenz –8,4 mmHg; 95 %-Konfidenzintervall –11,0 bis –5,8; p <0,001) [ 2 ]. Insgesamt kamen, wie auch von den anderen Sartanen bekannt, keine vom Placebo abweichenden Probleme oder Nebenwirkungen durch den neuen Wirkstoff auf, konstatierte Baumgart.

Bei der Vorstellung der zur Zulassung geplanten multizentrischen EARLY-Register-Studie bemerkte Dr. Anselm K. Gitt, Ludwigshafen: "Es geht nicht nur um die Wirkung, sondern auch um den Nutzen im Alltag". Prospektiv soll durch die Datenanalyse von 5000 Patienten mit Hypertonie aus maximal 1000 Arztpraxen Azilsartan über 24 Monate auf die "Alltagstauglichkeit" untersucht werden. Inbegriffen ist ebenso ein Vergleich zum ACE-Hemmer Ramipril. Dabei wird der Zielblutdruck abhängig von Begleit-erkrankungen (Diabetes, eingeschränkte Nierenfunktion etc.) nach den derzeitigen Leitlinien festgelegt und somit eine subgruppenspezifische Datenanalyse im EARLY-Register ermöglicht.

Azilsartan ist seit Januar 2012 zur Mono- oder Kombitherapie mit 40 mg/Tag – und bei nicht ausreichendem Ansprechen mit 80 mg/Tag – für Patienten z. B. mit Kontraindikationen gegenüber ACE-Hemmern, Diuretika oder bei unzureichender Wirksamkeit anderer Hypertonika als Alternative bei essenzieller Hypertonie in Deutschland verfügbar.

Anna Mus, Stuttgart

Quelle: Einführungspressekonferenz "Das neue Azilsartan – effektive Blutdrucksenkung" im Rahmen des Kongresses der Hochdruckliga am 24.11.2011 in Köln. Veranstalter: Takeda Pharma GmbH

 
  • 1 J Clin Hypertens 2011; 13: 81-88
  • 2 J hypertens 2010; 28: e283