PiD - Psychotherapie im Dialog 2012; 13(3): 91-94
DOI: 10.1055/s-0032-1305137
DialogBooks
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchempfehlungen

Katharina  M.  Gladisch
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2012 (online)

Preview

[Manfred Vogt], Heinrich Dreesen (Hrsg.): Rituale, Externalisierungen und Lösungen – Interventionen in der Kurzzeittherapie.
Dortmund: borgmann publishing, 2008.
ISBN 3-8614-5301-0, 19,80 €

Rituale und Symbole finden in unserem alltäglichen Leben immer wieder Anwendung, die uns Stabilität suggerierten und Gemeinsamkeiten fördern. Seit Menschengedenken haben sie den Zweck Kontinuität, aber auch Übergänge zu gestalten. Sie helfen bei der Strukturierung von Übergangsprozessen und umrahmen unterschiedliche Phasen unseres Lebens. In der therapeutischen Praxis stellen sie ein kreatives und spannendes Mittel zur Konstruktion individueller und sozialer Wirklichkeiten dar und finden schulenübergreifend Anklang. Die Herausgeber Manfred Vogt und Heinrich Dreesen sind Mitbegründer des Norddeutschen Instituts für Kurzzeittherapie (NIK) mit Sitz in Bremen, in dem sie, neben ihrer Arbeit in eigener Praxis, als Trainer und Supervisoren tätig sind.

Die Beiträge der Koautoren mit jeweils unterschiedlichen beruflichen Hintergründen sowie therapeutischen Qualifikationen, bieten einen interessanten Einblick in den Einsatz von Ritualen in diversen therapeutischen Praxisfeldern. Das breite Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten umfasst sowohl die Arbeit im Umgang mit essgestörten Patientinnen als auch den Einsatz von Ritualen im Bereich der Suchtarbeit, der Psychotraumatologie, im Umgang mit Tod und Trauer und bietet zudem ansprechende Möglichkeiten der Interventionen zur persönlichen Gesundheitsvorsorge. Die unterschiedlichen Schreibstile lassen das Buch kurzweilig erscheinen und bieten interessante Anregungen für das kreative Arbeiten mit Symbolen und Ritualen im therapeutischen Praxisalltag. Auch laden die übersichtlich gestalteten, aber dennoch umfassenden Kapitel zum Nachschlagen, Querlesen und Stöbern ein.

[Steve de Shazer]: Der Dreh – Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH, 11. Auflage 2010.
ISBN 3-8967-0549-0, 21,90 €

Steve de Shazer legt in dem vorliegenden Buch den Fokus nicht auf Probleme, wie es so oft im therapeutischen Prozess üblich ist, sondern auf Lösungen. Sobald der Fokus im therapeutischen Prozessverlauf auf die Entwicklung von Lösungen gerichtet ist und nicht länger auf die Problemdefinition, wird gemäß seinem Ansatz die Therapie automatisch zur Kurzzeittherapie. Entsprechend lautet seine zentrale Frage beim Untersuchen, Diskutieren und Analysieren aufgenommener Therapiesitzungen, ob eine bestimmte Sequenz von Aussagen in einem therapeutischen Gespräch zu einer Lösung führt oder ob nicht. Die Überlegung, wie Lösungen entstehen, veranlasste Steve de Shazer zur Entwicklung eines Schemas, das versucht zu spezifizieren, was während eines Interviewprozesses passiert.

Es werden verschiedene Wege beschrieben, ausgehend von angegebenen Beschwerden, über das Formulieren und Erreichen eines vorgegebenen Zieles bis hin zur formulierten Lösung. Dass mitunter Ausnahmen zu Lösungen führen, brachte de Shazer und sein Team zu der provokanten Frage, ob es nicht Zeiten gibt, in denen therapeutische Interventionen gar nicht benötigt werden, um schneller zu einer Lösung zu kommen. In diesem Buch werden zahlreiche praxisbezogene Fallbeispiele mit oft überraschenden Wendungen beschrieben, um die Theorie des Lösungsorientieren Ansatzes darzustellen. Sehr praxisbezogen sind hinsichtlich des Weges zur Lösungsorientierung die zusammengefassten allgemeinen Richtlinien. Steve de Shazers provokante Diskussion über lösungsorientierte Gespräche mündet letztlich in der Kernaussage: „Du weißt ja jetzt, was funktioniert, also mach damit weiter“ (S. 11).

„Der Dreh“ gilt als der Klassiker im Literaturkanon zur lösungsorientierten Kurzzeittherapie und hat grundlegend nicht nur die Landschaft der Kurzzeitpsychotherapie geprägt. Gerade weil das beschriebene Vorgehen nicht immer leicht nachzuvollziehen oder gar zu verstehen ist, lädt es umso mehr ein, sich konstruktiv kritisch mit der von Steve de Shazer formulierten lösungsorientierten Kurzzeittherapie zu befassen. Diese Einführung in die von Steve de Shazer geprägte lösungsorientierte Kurzzeittherapie ist durchaus anspruchsvoll und markant formuliert, gleichzeitig jedoch erfrischend, ansprechend und kurzweilig.

[Insoo Kim Berg], Scott D. Miller: Kurzzeittherapie bei Alkoholproblemen – ein lösungsorientierter Ansatz.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH, 7. Auflage 2009.
ISBN 3-8967-0581-4, 24,95 €

Insoo Kim Berg und Scott D. Miller lernten sich bei einer internationalen Konferenz kennen, auf dem Miller sein Konzept einer Kurzzeittherapie bei sogenannten Problemtrinkern in ambulanter sowie stationärer Therapie vorstellte. Beide Psychotherapeuten verband die Anwendung von lösungsorientierten Ansätzen in der Behandlung von Suchterkrankten. Insoo Kim Berg hatte es bei ihrer Arbeit mit Vietnam-Veteranen vornehmlich mit Menschen zu tun, die ihre traumatisierenden Erfahrungen, aufgrund fehlender konstruktiver Möglichkeiten, auf dysfunktionale Weise mit Alkohol- und Drogenmissbrauch zu kompensieren versuchten. Dennoch erstaunte Insoo Kim Berg, die Ehefrau von Steve de Shazer, die oftmals erlebte Geistesstärke der ehemaligen Soldaten unter Berücksichtigung der gemachten Erfahrungen. Scott D. Miller hingegen engagierte sich in Projekten für Obdachlose sowie arme Familien.

In dem vorliegenden Buch, das als Produkt einer konstruktiven Zusammenarbeit entstand und das als therapeutische Weiterentwicklung der Arbeit mit abhängigkeitserkrankten Menschen verstanden werden kann, werden lösungsorientierte Ansätze bezogen auf die therapeutische Arbeit mit Suchterkrankten vorgestellt und anschaulich beschrieben. Kurzzeittherapeutische Interventionen werden als effektive und konstruktive Alternative zu traditionellen Behandlungskonzepten der Suchttherapie angeboten. Transkribierte Fallbeispiele, die von Erläuterungen der Autoren unterbrochen sind, bieten einen interessanten und lehrreichen Einblick in das therapeutische Prozessgeschehen. „Die sieben Eigenschaften wohlgestalteter Ziele“ (S. 53f.) sind ebenso verständlich und nachvollziehbar dargestellt und mit Beispielen aus therapeutischen Gesprächen belegt wie die „fünf nützlichen Fragen“ (S. 84f.) im Sinne des lösungsorientierten Vorgehens. Die beschriebenen Methoden dienen dem Ziel, das mangelnde Selbstbewusstsein der Klienten zu stärken, was entsprechend den Erfahrungen der Autoren häufig als grundlegende Ursache der Suchterkrankung verstanden werden muss.

Das praxisorientierte Buch lädt zum Umdenken ein und beschreibt die Entwicklungsfähigkeit des lösungsorientierten Therapieansatzes. Diejenigen, die einen langen stationären Aufenthalt bei Alkoholproblemen für unabdingbar halten, werden durch die Lektüre dieses Buches sicherlich herausgefordert und zum Nachdenken eingeladen.

[Steve de Shazer], Yvonne Dolan: Mehr als ein Wunder – Lösungsfokussierte Kurztherapie heute.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH, 2. Auflage 2011.
ISBN 3 896 706 284, 24,95 €

Die „Wunderfrage“, eine Intervention, die maßgeblich von Steve de Shazer entwickelt wurde, ist die zentrale Frage der lösungsorientierten Kurzzeittherapie. Fast 30 Jahre lang wurde der therapeutische Ansatz der Solution Focused Brief Therapy (SFBT), der auf Grundlage Erickson'scher und systemischer Interventionen sowie auf der Philosophie Wittgensteins basiert, von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg entwickelt und verfeinert.

In dem vorliegenden Buch wird der Einsatz der „Wunderfrage“, die häufig unreflektiert eingesetzt wird, anschaulich vorgestellt und reflektiert. Therapiesitzungen, die zur Weiterentwicklung im therapeutischen Team supervidiert wurden, werden in dem Buch transkribiert dargestellt. Ergänzt werden die Transkripte mit Fragen und entsprechenden Erklärungen der Therapeuten, wodurch der Therapieprozess nachvollziehbar und verständlich wird. Theoretisch untermauert wird dies durch Bezüge zum Werk des Philosophen Ludwig Wittgenstein, der an entsprechenden Stellen zitiert und prozessbezogen interpretiert wird. So wird ein fundierter Einblick sowohl in die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie und in die Arbeit des therapeutischen Teams um Steve de Shazer als auch in die erfolgreiche Weiterentwicklung des therapeutischen Ansatzes angeboten. Es werden 18 therapeutische Prinzipien und Interventionen mit entsprechenden Praxisbeispielen vorgestellt. Am Ende des Buches wird auf Basis einiger Gedanken von L. Wittgenstein, zur Reflexion eigener „privater Erlebnisse“ und dem Verb „sein“ eingeladen (S. 191f.). „Wir können das Denken nicht von der Tätigkeit trennen“ (S. 203). Auch wird der Umgang mit Emotionalität in der Solution Focused Brief Therapy (SFBT) thematisiert, wobei die Fokussierung zunächst auf dem Kontext liegt, in dem eine Emotion gezeigt wird. Anders als jedoch möglicherweise erwartet, konzentriert sich ein lösungsfokussiert arbeitender Therapeut auf „die äußeren, beobachtbaren Faktoren und Kontexte, die Emotionen definieren“ (S. 211). Abschließend werden im letzten Kapitel dieses Buches „Fragen und mögliche Missverständnisse“ der Solution Focused Brief Therapy (SFBT) beantwortet.

Auf diese Weise entstand ein anschauliches und gut lesbares Lehrbuch der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie. Dies ist das letzte Buch, an dem Steve de Shazer mitarbeitete, er verstarb kurz nach Fertigstellung der Endfassung.

[Hanna Levenson]: Psychodynamische Kurzzeittherapie.
München: Ernst Reinhardt Verlag, 2011.
ISBN 3-4970-2247-0, 24,90 €

Hanna Levenson hat sich auf dem Gebiet der psychodynamischen Kurzzeittherapie spezialisiert und schon vor etwa 30 Jahren am Veterans Affairs Medical Center (VAMC) ein Kurzzeittherapie-Programm entwickelt, das sie bis heute erfolgreich klinisch anwendet und in Fortbildungen weitervermittelt. Aufgrund eines sehr hohen Bedarfs an Therapieplätzen am VACM waren die Kapazitätsgrenzen zur damaligen Zeit schnell erreicht. Hanna Levenson führt aus, wie in der integrativen, fokussierten Therapie durch eine direktive und aktive Haltung des Therapeuten, bei klarem Fokus auf einen umrissenen Problembereich sowie durch ein zielorientiertes Vorgehen, Veränderungsprozesse schneller und effektiver angestoßen werden können.

In dem vorliegenden Buch bietet die Autorin einen Einblick in die Entwicklung der Psychodynamischen Kurzzeittherapie an. Nach einem einführenden Kapitel folgt ein geschichtlicher Überblick beginnend mit der Psychoanalyse nach Freud bis hin zur psychodynamisch-experimentellen Behandlung. Ein Kapitel zu wichtigen theoretischen Konzepten sowie zu Grundsätzen der psychodynamischen Kurzzeittherapie leitet zu einem fundierten Einblick in den Therapieprozess über. In Abbildungen und tabellarischen Übersichten bietet Levenson therapierelevante Formulare sowie Strategien an. Bevor das Buch mit einem Ausblick in die zukünftige Entwicklung schließt, werden einleitend mit der Frage, ob Kurzzeittherapie funktioniert, empirische Untersuchungen zur Evaluation des Konzeptes angeboten. Es werden Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede einzelner Therapieformen deutlich.

Das etwa 160 Seiten umfassende Werk ist dank des flüssigen Schreibstils und den hervorgehobenen Anmerkungen, Beispielen sowie tabellarischen Abbildungen gut lesbar. Es weckt das Interesse an dem von Hanna Levenson entwickelten Konzept. Zudem wird deutlich, dass das, was als Kurzzeittherapie betrachtet wird, oftmals im Auge des Betrachters liegt und sowohl den Zeitgeist widerspiegelt, als auch mit situationsspezifischen Bedingungen und vielleicht notwendigen Veränderungen einhergeht.

[Rudolf Lachauer]: Der Fokus in der Psychotherapie – Fokalsätze und ihre Anwendung in Kurztherapie und anderen Formen analytischer Psychotherapie.
Stuttgart: Pfeiffer bei Klett-Cotta, 3. erweiterte Auflage, 2004.
ISBN 3-6088-9732-1, 21,95 €

Ist der Fokus, der im therapeutischen Kontext gesetzt wird, tatsächlich immer so klar wie er erscheint? Oder werden nicht gar mit dem Wort Fokus unterschiedliche Inhalte in Verbindung gebracht? Der Arzt und Psychoanalytiker Rudolf Lachauer stellt einen Weg dar, bei dem im therapeutischen Prozess ein Fokus gefunden und formuliert werden kann, der der inneren Orientierung und dem Verständnis dient. Bei der Erarbeitung eines Fokus geht es dem Autor jedoch nicht um die therapeutische Einengung auf ein einzelnes, isoliertes Thema, sondern um eine für den Therapieprozess wichtige Funktion.

In dem vorliegenden Buch wird detailliert gezeigt, wie ein Fokalsatz erarbeitet und in der Therapie wirksam angewandt werden kann. Beginnend mit der Definition und den Funktionen des Fokusses, stellt der Autor im Folgenden die Erarbeitung eines Fokalsatzes dar, der zunächst im Gruppensetting eingeübt wird. Dieser besteht aus zwei Teilen, die entsprechend in zwei Zentrierungsschritten erarbeitet werden. Im ersten Teil des Satzes wird ein aktuelles Hauptproblem des Patienten oder der Therapie beschrieben. In einem zweiten Teil des Fokalsatzes geht es dann um eine psychodynamische Hypothese bezüglich unbewusster oder vorbewusster Hintergründe des aktuellen Hauptproblems. Teil eins und zwei des Fokalsatzes werden mit dem Wort „weil“ verbunden. Mithilfe anschaulicher Beispiele veranschaulicht Lachauer auf verständliche Weise, wie der Fokalsatz als technisches Hilfsmittel in unterschiedlichen Kontexten Anwendung finden kann. In den folgenden Kapiteln drei und vier präzisiert Lachauer den Fokus und die Fokusbildung in der therapeutischen Situation und im supervisorischen Kontext.

Das in diesem Buch vorgestellte Verfahren eignet sich nicht nur im Rahmen einer Kurzzeittherapie, sondern kann auch Anwendung in langfristigen Psychotherapieprozessen, wie einer Psychoanalyse finden. „Tatsächlich liegt ja die einzige und entscheidende Chance jeder Form von Psychotherapie darin, dass jeder eine Möglichkeit hat, sich zu ändern“ (S. 56).

[Gerda Gottwik] (Hrsg.): Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo.
Heidelberg: Springer Verlag, 2009.
ISBN 3-5408-9386-5, 39,95 €

Die Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie (Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy, IS-TDP) ist eine psychodynamische Psychotherapiemethode zur Behandlung eines weiten Spektrums neurotischer Symptome und Persönlichkeitsstörungen. Auch findet sie Anwendung in der Behandlung früher Störungen sowie Traumatisierungen.

Das vorliegende Lehrbuch bietet in einem ersten Teil eine wissenschaftlich fundierte Einführung in die Metapsychologie und Techniken der IS-TDP nach Davanloo. Die Autoren, die in einem zweiten Abschnitt des Buches anschaulich aus ihrer therapeutischen Arbeit berichten, sind praktizierende Psychotherapeuten, die von Habib Davanloo selbst ausgebildet wurden. In umfangreichen Kapiteln zur Anwendung der IS-TDP bei unterschiedlichen Störungsbildern wird ein Einblick in die praktische Umsetzung des Konzeptes angeboten. Die Praxiskapitel folgen einem gemeinsamen strukturierten Aufbau. Sie beinhalten die Theorien zu der jeweiligen Störung, Fallbeispiele, eine jeweilige Rekapitulation sowie eine abschließende Schlussfolgerung am Ende des entsprechenden Kapitels. Farblich hervorgehobene Hinweise und Merksätze sowie die im Schriftbild unterschiedenen transkribierten Falldarstellungen fügen sich im gesamten Buch ergänzend und zusammenfassend in den Fließtext ein.

Ein seitlich angebrachtes Griffregister mit Kapitelzahlen und eine deutliche Kapitelangabe am rechten oberen Rand der jeweiligen Seiten, erleichtert das Finden einzelner Kapitel und ermöglicht so das Nachschlagen aktuell relevanter Informationen. In Teil drei und vier des Buches werden auf technische Besonderheiten der IS-TDP im therapeutischen Prozess hingewiesen sowie auf die Katamnese nach Davanloo. Da für manche Begriffe in der IS-TDP keine adäquate Übersetzung in die deutsche Sprache gefunden werden konnte, wird der jeweilige englische Begriff verwendet. Im Anhang ist jedoch ein Glossar für die von Habib Davanloo eingeführten und verwendeten Fachausdrücke der IS-TDP zu finden.

[Waleed Anthony Salameh]: Humor in der Integrativen Kurzzeittherapie – ein interaktives Übungsbuch.
Stuttgart: Klett-Cotta, 2007.
ISBN 3-6089-3754-4, 12,95 €

„Fördert der lachende Humor den therapeutischen Prozess oder behindert er ihn?“ Waleed Anthony Salameh ist Direktor des „Humor and Health Institut“ mit Sitz in San Diego, Kalifornien und gilt als Wegbereiter des therapeutischen Humors. Er macht deutlich, wie Humor wissenschaftlich fundiert im therapeutischen Prozess eingesetzt werden kann. Jedoch differenziert Salameh zwischen gesundem und ungesundem Humor sowie gesundem und schädlichem Lachen. So legt der Autor darauf Wert, dass Humor nicht abwertend und denunzierend eingesetzt werden darf. „Gesunder Humor darf nicht mit Sarkasmus verwechselt werden“ (S. 230). Auch darf ein Lachen niemanden demütigen, denn dann ist es schädlich. Tabellarisch werden auf S. 239f. Beispiele für gesunden Humor und gesundes Lachen im Vergleich zum ungesunden angeboten.

Kernstück des vorliegenden Buches ist die von Salameh konzipierte „Integrative Short-Term Psychotherapy“ (ISTP), die aus sieben Schritten besteht, welche wiederum in sich geschlossene Übungseinheiten bilden. In einer Vielzahl von Fallstudien und Vignetten wird vorgestellt, wie therapeutischer Humor im Rahmen therapeutischer Interventionen nützlich eingesetzt werden kann, um so individuellem Wachstum zu dienen. Entsprechend werden innovative Techniken und deren Anwendung aufgezeigt. Das Buch ist so aufgebaut, dass der Leser in jede einzelne Einheit einsteigen kann und entsprechende theoretische und praxisbezogene Anregungen erhält.

Beginnend mit der psychodynamischen Theorie, die der Arbeit von Salameh zugrunde liegt, und ersten diagnostischen Maßnahmen bis hin zur Anwendung vorgestellter Techniken wird ein breites Spektrum an Interventionen angeboten. Farblich gekennzeichnete, tabellarische Übersichten und „Self-Coaching-Lachübungen“ sowie im Schriftbild hervorgehobene Geschichten und Cartoons bieten einen spannenden Einblick und laden zum Ausprobieren und Anwenden ein. Dadurch erweist sich das Werk als anschauliche und praktische Anregung für die therapeutische Praxis.

Die gute Lesbarkeit und der einladende Schreibstil lassen das Buch zu einem echten Lesevergnügen werden, welches das heilsame Potenzial des Humors veranschaulicht. Lachen ist bekanntermaßen gesund, oder wie es im Volksmund heißt, die beste Medizin. Groucho Marx formuliert es wie folgt: „Lachen ist wie Aspirin, es wirkt nur doppelt so schnell.“

[Almut Dorn], Melanie Wollenschein, Anke Rohde: Psychoonkologische Therapie bei Brustkrebs – Mit Manual zur Bonner Semistrukturierten Kurzzeitpsychotherapie (BSKP-ONK).
Köln: Deutscher Ärzte Verlag, 2007.
ISBN 3-7691-0506-0, 29,95 €

Nach den Ergebnissen des Robert Koch-Instituts stellt Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. Die Diagnose bedeutet für die betroffenen Frauen nicht nur chronisch erkrankt zu sein, auch geht die Erkrankung mit dauerhaften Belastungen einher, nicht zuletzt in der Partnerschaft. Zudem zeigt sich leider häufig, dass die Versorgung der Patientinnen keine Systematik aufweist.

Die drei Autorinnen, zwei Psychologinnen und eine Ärztin, die an der Universitätsfrauenklinik in Bonn tätig sind, stellen in dem vorliegenden Buch eine verständlich und gut anwendbare Anleitung zu einer Kurzzeitpsychotherapie mit dem Umfang von zehn Stunden vor. Sie geben zu Beginn ihres Buches wichtige, grundlegende Informationen, wie beispielsweise notwendige Fachinformationen zu onkologischen Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten, aber auch zur Versorgungsrealität Brustkrebsbetroffener.

Der zweite Teil des Buches besteht aus der Vorstellung der Bonner Semistrukturierten Kurzzeitpsychotherapie (BSKP-ONK), welche sich aus sechs Bausteinen zusammensetzt. Es werden praktische Anwendungsbeispiele gegeben. In Fallvignetten, die farblich vom Fließtext abgehoben sind, werden u. a. für Patientinnen belastende Themen dargestellt. Fragen, Interventionsbeispiele sowie Einleitungstexte sind zur besseren Übersicht eingerahmt. Auch werden im Text an den entsprechenden Stellen Hinweise auf Unterlagen gegeben, die sich auf der beigefügten CD-Rom befinden.

Für die Arbeit in der therapeutischen Praxis stellt dieses Buch eine Bereicherung dar, auch für diejenigen, die in der Begleitung von Krebspatientinnen noch nicht sehr erfahren sind. Es bietet eine gute, praxisnahe Mischung zwischen verhaltenstherapeutischen Methoden und wissenschaftlich fundierten Informationen und ist bei aller Komplexität gut lesbar.

Literatur

  • 1 Vogt M, Dreesen H Hrsg. Rituale, Externalisierungen und Lösungen – Interventionen in der Kurzzeittherapie.. Dortmund: borgmann publishing; 2008. ISBN: 3-8614-5301-0 19,80 €
  • 2 de Shazer S. Der Dreh – Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie.. Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH; 11. Auflage 2010. ISBN: 3-8967-0549-0 21,90 €
  • 3 Berg I K, Miller S D. Kurzzeittherapie bei Alkoholproblemen – ein lösungsorientierter Ansatz.. Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH; 7. Auflage 2009. ISBN: 3-8967-0581-4 24,95 €
  • 4 de Shazer S, Dolan Y. Mehr als ein Wunder – Lösungsfokussierte Kurztherapie heute.. Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH; 2. Auflage 2011. ISBN: 3 896 706 284 24,95 €
  • 5 Levenson H. Psychodynamische Kurzzeittherapie.. München: Ernst Reinhardt Verlag; 2011. ISBN: 3-4970-2247-0 24,90 €
  • 6 Lachauer R. Der Fokus in der Psychotherapie – Fokalsätze und ihre Anwendung in Kurztherapie und anderen Formen analytischer Psychotherapie.. Stuttgart: Pfeiffer bei Klett-Cotta; 3. erweiterte Auflage 2004. ISBN: 3-6088-9732-1 21,95 €
  • 7 Gottwik G Hrsg. Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo.. Heidelberg: Springer Verlag; 2009. ISBN: 3-5408-9386-5 39,95 €
  • 8 Salameh W A. Humor in der Integrativen Kurzzeittherapie – ein interaktives Übungsbuch.. Stuttgart: Klett-Cotta; 2007. ISBN: 3-6089-3754-4 12,95 €
  • 9 Dorn A, Wollenschein M, Rohde A. Psychoonkologische Therapie bei Brustkrebs – Mit Manual zur Bonner Semistrukturierten Kurzzeitpsychotherapie (BSKP-ONK).. Köln: Deutscher Ärzte Verlag; 2007. ISBN: 3-7691-0506-0 29,95 €

Dipl.-Psych. Katharina M. Gladisch

ParkKlinik Bad Bergzabern
Rehabilitationszentrum für Psychosomatik und Verhaltensmedizin

Kurtalstraße 83–85

76887 Bad Bergzabern

Email: K.M.Gladisch@gmx.de