Psychother Psychosom Med Psychol 2012; 62(03/04): 142-148
DOI: 10.1055/s-0032-1304615
Aktuelle psychosomatische und psychotherapeutische Behandlungsansätze
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schematherapie: Ein verhaltenstherapeutisches Konzept zur Behandlung verschiedener Persönlichkeitsstörungen

Schema Therapy: An Integrative Approach for Personality Disorders
Eckhard Roediger
1   Psychotherapeutische Medizin, Institut für Schematherapie Frankfurt
,
Eva Dieckmann
2   Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
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Publikationsverlauf

eingereicht 17. Mai 2011

akzeptiert 02. Februar 2012

Publikationsdatum:
02. April 2012 (online)

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Zusammenfassung

Die Schematherapie (ST) stellt einen aus der kognitiven Verhaltenstherapie weiterentwickelten Ansatz zur Behandlung chronischer Persönlichkeitsprobleme dar. Schemata sind als dauerhafte dysfunktionale Erlebensmuster zu verstehen, die den Patienten in seiner aktuellen persönlichen und interpersonellen Entwicklung behindern. Die Weiterentwicklungen beziehen sich auf 3 Bereiche: 1. Das theoretische Modell, auf das sich die Fallkonzeption und alle Interventionen beziehen. 2. Die Beziehungsgestaltung, in die alle Interventionen eingebettet sind und die eine emotionale Nachreifung in der Therapie erlauben soll. 3. Die erlebnisaktivierenden Interventionen, die im Wesentlichen der Gestalttherapie entlehnt sind. Durch die therapeutische Beziehung soll der Patient mit Erfahrungen in Kontakt kommen, die während seines Aufwachsens fehlten. In der ST werden die zentralen Schemata des Patienten identifiziert, in einen Kontext zur biografischen Entstehung gesetzt und durch korrigierende Imagiationsübungen oder Dialoge auf mehreren Stühlen „überschrieben“ bzw. modifiziert.

Abstract

Schema Therapy (ST) is a comprehensive approach deriving from cognitive behavioral therapy (CBT) for the treatment of chronic personality problems. ST extends CBT in 3 major issues: 1. The Schema-Mode-Model. 2. The therapeutic relationship. 3. The intensive use of experiential techniques. Schemas are persistent, rigid, and dysfunctional patterns preventing the patient from further personal emotive-interpersonal development. The central focus of the therapeutic process is the relationship between the therapist and the patient. Supported by the therapeutic relationship the patient gets in touch with painful childhood experiences. In ST, the core schemas are identified, put into a biographical context, and weakened by using several specific therapeutic techniques including experiential methods and strategies taken from Gestalt therapy that enrich traditional CBT techniques.