Pneumologie 2012; 66 - P139
DOI: 10.1055/s-0032-1302874

Depressivität ist bei pulmonaler Hypertonie häufig – Depressivität und Gehstrecke sind stärkste Prädiktoren der Lebensqualität

E Pfeuffer 1, JH Krannich 2, B Jany 1, M Held 1
  • 1Missionsärztliche Klinik gGmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Würzburg, Abteilung Innere Medizin
  • 2Julius Maximilians-Universität Würzburg

Hintergrund:

Bei Linksherzinsuffizienz wurden Angst und Depression als prognostisch relevante Komorbiditäten identifiziert. Auch bei Pulmonaler Hypertonie (PH) wurde über Angst und und Depression berichtet. Die 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD) ist häufig primärer Endpunkt von PAH-Zulassungsstudien, über ihre praktische Bedeutung wird kontrovers diskutiert.

Fragestellung: Häufigkeit von Angst und Depression bei PH und Einfluss auf die Lebensqualität (LQ).

Methode:

102 PH-Patienten: Funktionelle und hämodynamische Charakterisierung. Erfassung von Depressivität mittels Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF36).

Ergebnis:

Kollektiv: Alter 68,43 ± 11,95; Frauen/Männer 73,5%/26,5%; WHO-Stadium: II 16,7%, III 73,5%, IV 3,9%. 6-Minuten-Gehtest, 373,75 ± 126,289; mPAP 36,54 ± 12,141, PVR 469,18 ± 348,275; Cardiac Index 2,78 ± 0,76, RA-Druck 11,98 ± 4,98;

HADS Depression: 6,35 ± 4,42; HADS Angst: 6,0 ± 3,54. 33,3% der Patienten zeigten erhöhte Depressionswerte und 38,2% zeigten erhöhte Angstwerte in der HADS.

Die Regressionsanalyse hinsichtlich der Einflussfaktoren zeigte, dass Depressivität und die 6-MWD die LQ in den meisten Komponenten prädizieren. In anderen Teilkomponenten sind WHO-Funktionsklasse, Herzindex, Ängstlichkeit und hochsensitives Troponin Prädiktoren. Die Höhe des pulmonal-arteriellen Druckes hatte keine prädiktive Bedeutung für die LQ. Im Vergleich mit anderen Krankheitsentitäten zeigt sich, dass die LQ schlechter als bei Patienten mit Linksherzinsuffizienz und anderen chronischen Lungenerkrankungen ist.

Folgerung:

Angst und Depression sind bei PH häufig. Den größten Einfluss auf die Lebensqualität haben Depressivität und die 6-MWD.

Langzeitstudien zur prognostischen Relevanz depressiver Störungen, Erfassung des Effekts antidepressiver Therapie auf die funktionelle Kapazität und Lebensqualität sowie von spezifischer PH-Therapie auf Angst und Depression sind nötig.