Pneumologie 2012; 66 - P393
DOI: 10.1055/s-0032-1302870

Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) – Aktivität in Abhängigkeit von Temparaturänderung bei Klimawandel

A Gebhardt 1, N Döhnert 2, U Liebers 1, F Wechsung 3, W Endlicher 4, C Witt 5
  • 1MVZ Charité Campus Mitte Gesundheitszentrum Charité- Universitätsmedizin Berlin, Arbeitsbereich Pneumologie
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, CC12, Arbeitsbereich pneumologische Onkologie u. Lungentransplantation
  • 3Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Klimawirkung und Vulnerabilität
  • 4Humboldt Universität zu Berlin, Geografisches Institut
  • 5Universitätsklinikum Charité Campus Charité Mitte, Med. Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Berlin

Klimawandel beeinflusst den Krankheitsverlauf. Es gibt Kenntnisse zu COPD und kardiovaskulären Krankheiten, bei denen Hitzewellen (Extremwetterlagen) zu einem Anstieg der Morbidität und Mortalität führen. Die PAH (als Modellkrankheit kardiorespiratorischer Krankheiten) wurde ausgewählt, da die die Patienten sehr eingeschränkt körperlich aktiv sind. Folglich könnte die Aktivitätsmessung zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs verknüpft mit lokalen Klimadaten erkenntisreich sein.

Zielstellung: Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Krankheitsverlauf (körperliche Aktivität) und Wetter/Klimaänderungen bei PAH-Patienten zu gewinnen. Die Daten sollen später der Entwicklung von Interventionsstrategien zur Adaptation an den Klimawandel dienen.

Patienten/Methoden: 10 PAH-Patienten (NYHA II-IV) wurden über 6 Monate (Beobachtungszeitraum: März bis September 2011) mit Aktivitätsmessgeräten (Aipermotion, Fa. Aipermon) ausgestattet und trugen diese 24 Stunden/Tag. Die Aktivität der Patienten wurde monatlich ausgewertet. Die Patienten führten ein Tagebuch und erhielten im Rahmen der Einschluss- und Abschlussuntersuchung ein TTE, sowie eine Blutentnahme. Darüber hinaus wurden die Patienten telefonisch befragt. Die erhobenen Daten der täglichen Aktivität wurden mit ortspezifischen Klima- Daten des Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung verglichen.

Ergebnisse/Diskussion: Die PAH-Patienten zeigten eine hohe Compliance bezüglich des Tragens des Actimeters (97%). In der präliminären Auswertung zeigten sich Zusammenhänge hinsichtlich einer temperaturabhängigen Aktivitätsänderung. Der Einfluss weiterer Parameter, wie Luftfeuchte, Luftdruck und Luftbelastung wird untersucht. Zur Diskussion steht mehr die Temperaturänderung/-schwankung, als die absolute Temperatur.

Schlussfolgerung: Patienten mit PAH zeigen eine höhere Sensibilität auf Temperaturschwankungen, als auf die Temperaturhöhe an sich, indem die körperliche Aktivität zurückgeht. Möglicherweise könnte diese Aktivitätsminderung mittels klimaadaptierter Arzneimittel-Therapie ausgeglichen werden.

*gefördert vom BMBF im KLIMZUG- Verbundprojekt INKA BB, Pharmazeutische Industrie (Actelion, Enzysive)