Pneumologie 2012; 66 - P269
DOI: 10.1055/s-0032-1302868

Flugreisen bei pulmonaler Hypertonie: Ergebnisse einer Patientenbefragung an einem PH-Schwerpunktzentrum

W von Wulffen 1, F Ihle 1, A Waelde 1, V Arias Herrera 1, C Bäzner 1, P Huppmann 1, N Kneidinger 1, T Meis 1, C Schild 1, G Zimmermann 1, C Neurohr 1
  • 1Pneumologie, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München

Aktuelle Leitlinien raten Patienten mit pulmonaler Hypertonie (PH) generell von Flugreisen ab, da ein Abfall des pO2 in großer Höhe zu einer klinischen Verschlechterung führen kann. Untersuchungen an größeren Patientenkollektiven oder unter Berücksichtigung des Schweregrads der PH, bestehender Langzeitsauerstofftherapie (LTOT) o.ä. fehlen bisher in der Literatur.

Methode: Patientenumfrage an einem PH-Schwerpunktzentrums. Korrelation mit klinischen Daten.

Ergebnisse: 84 Fragebögen waren auswertbar. Von diesen hatten 32 Patienten (38%) bereits mindestens eine Flugreise unternommen. Flieger und Nicht-Flieger unterschieden sich nicht signifikant im Alter (24–86 a, Mittel 56 a vs. 19–85 a, Mittelwert 60,1 a, p=0,27), pO2 bei Raumluft (Mittelwert +/- Standardabweichung; 63,6 +/- 10,7mmHg vs. 59,3 +/- 12,1mmHg, p=0,097) oder funktioneller WHO-Klasse (Klasse I: 3 vs. 2%, Klasse II: 69 vs. 56%, Klasse III: 28 vs. 42%, keine Klasse IV). Die Flieger zeigten signifikant bessere Werte im 6-Minuten-Gehtest (457 +/- 107m vs. 374 +/- 119m, p=0,002). Die Mehrheit der Flüge waren innerhalb Deutschlands und Europas, 15 Patienten hatten aber auch Flüge in den Nahen Osten oder Nordafrika und 8 Patienten Flüge nach Übersee unternommen. 15 der 32 Flieger nutzten eine vorbestehende LTOT während des Flugs, ein Patient führte nur für den Flug eine O2-Gabe durch. 2 Patienten berichteten über vermehrte Dyspnoe während des Flugs, beide ohne O2-Gabe. Eine subjektive Verschlechterung von Dyspnoe oder Belastbarkeit nach der Ankunft am Reiseziel wurde von keinem, nach Rückkehr in die Heimat von 3 Patienten berichtet. Keine der Verschlechterungen führte zu einer Hospitalisation.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Flugreisen für ausgewählte Patienten mit PH mit entsprechender Vorbereitung relativ risikoarm möglich sind. Systematische Untersuchungen sollten unternommen werden, um ein genaueres Bild und eine differenziertere Beratung von Patienten mit PH zu ermöglichen.