Pneumologie 2012; 66 - P12
DOI: 10.1055/s-0032-1302866

Isolierte Tuberkulose der Trachealschleimhaut als seltene Ursache einer Trachealstenose

H Vorwerk 1, KP Czudaj 1, H Steppling 1
  • 1Clemenshospital Münster, Innere Medizin 2, Pneumologie

Einleitung:

Trachealstenosen können vielfältige Ursachen haben. Wie in dieser Kasuistik ersichtlich, ist das frühzeitige „Daran Denken“ entscheidend bei der Diagnosestellung einer isolierten Tuberkulose der Bronchialschleimhaut.

Fallbeschreibung:

Eine 75-jährige Patientin wurde zur Abklärung einer unklaren Trachealstenose stationär zugewiesen. Sie klagte inspiratorischen Stridor und Belastungsdyspnoe ohne Inappetenz oder Gewichtsverlust.

Im CT-Thorax zeigte sich als Hauptbefund eine Trachealstenose durch Weichteilgewebe in Höhe des Truncus brachiocephalicus. In dieser Höhe, Regio 4R,Nachweis kleinnodulärer Lymphknoten mit maximaler Größe von 14mm.

Die Narkosebronchoskopie mit starrem Instrumentarium erbrachte eine Trachealstenose im über eine Länge von ca. 2cm. Hier erfolgte die Gewebeabtragung mit der starren Zange. Die histologische Aufarbeitung zeigte eine Plattenepithelmetaplasie sowie eine floride granulierende Tracheitis. Die Antikörperserologie zeigte negative Befunde (c-ANCA, p-ANCA,Proteinase3-ANCA,MPO-ANCA u.a.). Im Biopsie-Material (PE) aus der Trachealschleimhaut zeigten sich mikroskopisch säurefeste Stäbchen und kulturell konnte Mycobacterium tuberulosis mit normaler Resistenzlage nachgewiesen werden. Die Sputumproben und Bronchialsekret blieben mikroskopisch und kulturell negativ. Wir führten eine antituberkulotische Therapie in üblicher Weise durch. Die Trachealstenose war nach Zangenabtragung und unter Therapie regredient; die Symptomatik sistierte. Kontrollen nach 3 und 6 Monaten ergaben keinen Anhalt für Malignität oder Tuberkulose.

Schlussfolgerung:

Bei Fehlen vergrößerter mediastinaler Lymphknoten oder flächiger pulmonaler Infiltrate muss eine isolierte und lokal umschriebene Tuberkulose in der Differenzialdiagnostik einer Trachealstenose bedacht werden. Nur die mikrobiologische Untersuchung von histologischem Biopsiematerial führte zur richtigen Diagnose.