Pneumologie 2012; 66 - P337
DOI: 10.1055/s-0032-1302752

Tracheobronchopathia osteochondroplastica (TO) als Ursache von Husten – der Bronchoskopiker stellt die Diagnose

H Haars 1, M Discher 1, S Görlitz 1, T Tiedje 1, D Ukena 1
  • 1Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH

Einleitung: Die Tracheobronchopathia osteochondroplastica (TO) ist eine seltene Erkrankung der großen Atemwege mit unklarer Ätiologie. In der Submukosa von Trachea und den großen Bronchien entstehen multiple knöcherne und knorpelige Knötchen. Durch diese Knötchenbildung kann es zu Behinderungen der Sekretexpektoration kommen, und es kann eine signifikante Lumenminderung der zentralen Atemwege entstehen. Daraus resultieren Symptome wie Husten, Hämoptysen oder rezidivierende Atemwegsinfektionen. Wir berichten über zwei Patienten, welche ursprünglich zur Klärung der Ursache von „Husten“ pneumologisch behandelt wurden.

Fallgeschichten: Bei einer 61-jährigen Frau wurde zur Abklärung von Husten eine CT Thorax-Untersuchung durchgeführt. Dabei fanden sich polypoid anmutende Veränderungen der Trachea. Nach ambulant durchgeführter Bronchoskopie mit Verdachtsdiagnose „multiple Tracheatumoren“ erfolgte die stationäre Einweisung zur weiterführenden Diagnostik und Einleitung einer antitumorösen Therapie bei Verdacht auf Tracheakarzinom. Die erneut durchgeführte Bronchoskopie ergab das typische Bild einer TO (pathologisch bestätigte sich Knorpelgewebe ohne Anhalt für Malignität). Die Patientin wurde ohne Intervention wieder entlassen.

Bei einem 87-jährigen Patienten wurde wg. Größenprogredienz einer tumorsuspekten Struktur im li Unterlappen über einen Zeitraum von zwei Jahren stationär eine weiterführende Diagnostik initiiert. Als wesentliche Beschwerde wurde Husten angegeben. Als Zufallsbefund fand sich bronchoskopisch der charakteristische Befund einer TO. Pathologisch wurde aus dem linken Unterlappen ein primäes Adenokarzinom der Lunge gesichert. Aufgrund des Fehlens tumorspezifischer Symptome wurde wunschgemäß auf eine Tumortherapie verzichtet.

Schlussfolgerung: Eine Tracheobronchopathia osteochondroplastica ist typischerweise für einen erfahrenen Bronchoskopiker eine „Diagnose auf den ersten Blick“. In der Regel ist eine pathologische Diagnosesicherung nicht indiziert. Die Krankheit bleibt meist über Jahre stationär oder schreitet nur sehr langsam fort. Eine spezifische Therapie existiert nicht. In Einzelfällen sind interventionelle Maßnahmen zur Lumenerhaltung indiziert.