Pneumologie 2012; 66 - P160
DOI: 10.1055/s-0032-1302748

Aortenbogenanomalie als seltene Ursache von chronischem Husten

S Beckh 1, A Spiegel 2, R Cesnjevar 3, JH Ficker 1
  • 1Klinikum Nürnberg, Med. Klinik 3 Schwerpunkt Pneumologie
  • 2Klinikum Nürnberg, Med. Klinik 4
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Kinderherzchirurgische Abteilung

Eine 24-jährige Patientin stellte sich mit chronischem Husten und inspiratorischen Thoraxschmerzen seit drei Monaten vor. Fieber oder Nachtschweiß wurden verneint, aber Erschöpfung und Gewichtsverlust von 5kg beklagt.

Anamnestisch lagen ein adrenogenitales Syndrom unter Therapie mit Fludro- und Hydrocortison, eine allergische Rhinitis auf Pollen und Katzenhaare sowie gehäufte Tonsillitiden vor.

Der körperliche Untersuchungsbefund der schlanken Patientin war unauffällig.

Das Gesamt-IgE war mit 3546 IU/ml (Norm <100 IU/ml) erhöht, die übrigen Laborparameter normwertig. Die Lungenfunktionsanalyse zeigte eine diskrete exspiratorische Flusslimitierung. Die Messung der exspiratorischen Stickstoffmonoxidkonzentration (FeNO) war mit 112 ppb stark erhöht.

Bronchoskopisch imponierte eine geringe Impression der distalen Trachea von rechts und computertomographisch fand sich ein rechts verlaufender Aortenbogen mit diskretem „Kinking“, Imprimierung der Trachea und Kompression des Ösophagus. Im Gastrografin-Schluck bestätigte sich eine hochgradige Impression des Ösophagus an der Kreuzungsstelle mit der Aorta. Die Kontrastmittel-Passage war erst nach mehrfachem Schlucken möglich.

Der Husten besserte sich rasch unter einer Inhalationstherapie mit Budesonid und Formoterol sowie einer ernährungstherapeutischen Beratung (leicht schluckbare Kost).

Zusammenfassend bestand das Bild eines allergischen Asthma bronchiale, zusätzlich gehen wir von Mikroaspirationen infolge der hochgradigen Oesophaguspassagestörung als zusätzlichem Risikofaktor für das Asthma der Patientin und als Ursache des Hustensyndoms aus. Eine operative Durchtrennung des kleineren Linksaortenbogens zur Therapie der Oesophagusstenose ist prinzipiell denkbar. Bislang wurde vor dem Hintergrund der guten Wirksamkeit der konservativen Therapie hiervon jedoch abgesehen.