Pneumologie 2012; 66 - P158
DOI: 10.1055/s-0032-1302747

Bedeutung des Bronchialkarzinoms als Komorbidität der idiopathischen Lungenfibrose (IPF)

A Warth 1, A Keinert 2, H Wenz 2, S Ehlers-Tenenbaum 2, P Schirmacher 1, H Hoffmann 3, PA Schnabel 1, FJF Herth 2, M Kreuter 2
  • 1Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 3Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg

Hintergrund: Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Bronchialkarzinoms assoziiert. Ursachen hierfür könnten eine gemeinsame genetische Disposition, der gemeinsame Risikofaktor Rauchen sowie auch ein Zusammenhang mit einer immunsuppressiven Therapie bei IPF sein. Eine chirurgische Resektion des Tumors ist bei ausreichender Lungenfunktion potentiell möglich und zu diskutieren.

Patienten und Methode: Aus 773 Patienten mit einer Lungenfibrose, die im Zeitraum von 1/2004 bis 12/2007 behandelt wurden, wurden Patienten mit einer gemäß ATS Kriterien diagnostizierten IPF auf das Vorliegen eines Bronchialkarzinoms untersucht und diese hinsichtlich Ihres Krankheitsverlaufs (IPF-Exazerbation, peri-/postoperative Komplikationen) analysiert.

Ergebnisse: Bei 4 IPF Patienten (3männlich, medianes Alter 62,5 Jahre, median 40 PY, mediane VC 97%Soll, TLC 97%Soll, TLCO-SB 36%) wurde bei pulmonalem Rundherd ein Bronchialkarzinom (2 NSCLC, 2 SCLC) in den Stadien Ib (n=2), IIA, IIB diagnostiziert und chirurgisch jeweils mittels Segmentresektion therapiert. 3 Patienten hatten die synchrone Diagnose von IPF und Bronchialkarzinom, 1 Patient entwickelte 6 Monate nach IPF Erstdiagnose ein Bronchialkarzinom. Schwerwiegende postoperative Komplikationen traten bei 3 Patienten auf [Myokardinfarkte (n=2), respiratorische Insuffizienz (n=2)]. Die 30-Tage Mortalität nach Operation betrug 50%, nur 1 Patient lebte länger als 12 Monate.

Schlussfolgerung: IPF und Bronchialkarzinom können miteinander assoziiert sein. Eine interdisziplinäre Betreuung und sorgfältige Abwägung der jeweiligen Therapieoptionen sind hierbei essentiell. Die peri-/postoperative Komplikationsrate ist bei diesen Patienten deutlich erhöht und die Prognose dieser Patienten möglicherweise schlechter als bei IPF-Patienten ohne Bronchialkarzinom.