Pneumologie 2012; 66 - P392
DOI: 10.1055/s-0032-1302706

Fokale Organisierende Pneumonie (FOP) – eine eigene Krankheitsentität?

JP Steinhauser Motta 1, AT Kempa 1, F Stanzel 1
  • 1Lungenklinik Hemer Pneumologie II, Schwerpunkt Thorakale Endoskopie

Wir berichten über den Fall eines Patienten, männlich, 74 Jahre alt, mit unklarem Rundherd im Bereich des rechten Lungenoberlappens. Der Patient war ehemaliger Raucher. Eine wegen einer Hustensymptomatik angefertigte Röntgenaufnahme des Thorax zeigte kleines Infiltrat im Bereich des rechten Oberfeld, ein CT Thorax einen 13mm großen Lungenrundherd im Bereich des rechten Oberlappens. Wir nahmen den Patienten zur Rundherddiagnostik auf.

Eine diagnostische Bronchoskopie wurde durchgeführt, es zeigte sich ein unauffälliges Bronchialsystem. Aufgrund der geringen Größe des Rundherds verzichteten wir auf eine transbronchiale Biopsie und empfohlen eine chirurgische Abklärung. Es erfolgte eine videoassistierte Thorakoskopie mit Keilresektion. Histologisch zeigte sich ein tumorfreier Keil vom rechten Lungenoberlappen mit einer organisierenden Pneumonie (OP) (BOOP nach alter Nomenklatur).

Bei dem Patienten handelte es sich um eine fokale organisierende Pneumonie. Auf eine medikamentöse Therapie verzichteten wir. Im Verlaufs-CT fanden sich keine Hinweise auf ein Rezidiv der Erkrankung.

Die Fokale organisierende Pneumonie (FOP) ist eine diskrete, wenig bekannte und untersuchte Form der organisierenden Pneumonie und präsentiert sich als isolierte Verdichtung im Röntgen Thorax. Bei 13% der chirurgisch gesicherten Fälle Organisierender Pneumonien handelt es sich um eine FOP. Die Mehrheit der Patienten ist asymptomatisch. Die Untersuchung mittels PET oder dynamischem Kontrastmittel CT zeigt positive Befunde. Die Ursache ist häufig idiopathisch, kann aber auch infektgetriggert sein. Die Differenzialdiagnose ist vor allem der maligne Rundherd, so dass eine chirurgische Resektion normalerweise erfolgt. Die Prognose ist gut, es gibt keine Evidenz für rezidivierende FOP oder uns somit keine Notwendigkeit für eine Steroidtherapie.