Pneumologie 2012; 66 - P204
DOI: 10.1055/s-0032-1302704

BCG-Pneumonitis als seltene Komplikation einer Immuntherapie des Blasenkarzinoms

T Balli 1, V Butting 2, A Krenz-Weinreich 3, M Bahr 2
  • 1Sana Klinik Lübeck i. Medizinische Abteilung
  • 2Sana Klinik Lübeck
  • 3Überörtliche Gemeinschaftspraxis für Laboratoriumsmedizin GbR

Die intravesikale Instillation des Bacillus Calmette-Guérin ist eine effektive Immuntherapie des Blasenkarzinoms. Allerdings kann es zu lokalen und systemischen BCG-Infektionen (Inzidenz 10–15%) oder einer Pneumonitis mit granulomatöser Pneumonie kommen. Der Manifestationszeitpunkt dieser Komplikation variiert deutlich (<3 Monate bis >1 Jahr). Neben der Pneumonitis leiden die Patienten häufig unter einer Nephritis, einer Hepatitis sowie unter einer granulomatösen Prostatitis/Epididymitis.

Kasuistik:

Bei einem 77-jährigen Patienten mit einem rezidivierenden, multilokulären, papillären Urothel-Karzinom (pTa G1, 08/08 und 05/09) und Z.n. transurethraler Resektion erfolgte seit 2009 eine intravesikale BCG-Therapie, zuletzt einen Tag vor der stationären Aufnahme. Die Tumornachsorge war ohne Rezidivhinweis. Am Vorabend der stationären Aufnahme kam es zu Dyspnoe, Fieber und Husten. Konventionell radiologisch zeigte sich außer einem Emphysemaspekt kein weiterer pathologischer Befund. Die laborchemischen Infektparameter waren nicht wesentlich erhöht. In der Computertomografie zeigten sich in MIP-Rekonstruktion (Maximumintensitätsprojektion) miliar verteilte Mikronoduli, vorwiegend in den Unterlappen. Es bestand kein Hinweis auf eine reaktivierte Tuberkulose, sodass unter dem V.a. eine BCG-Pneumonitis unverzüglich mit der antimykobakteriellen Triple-Therapie bestehend aus Isoniazid, Rifampicin und Ethambutol begonnen wurde. Darunter kam es sehr rasch zu einer Entfieberung und Besserung der Dyspnoe-Symptomatik.

Schlussfolgerung:

Eine BCG-Pneumonitis muss auch im langfristigen Verlauf einer Instillationstherapie erwogen werden. Eine CT-Diagnostik ist der konventionellen Therapie überlegen, in dem konkreten Fall insbesondere dank der MIP-Rekonstruktion (Maximumintensitätsprojektion).