Pneumologie 2012; 66 - P355
DOI: 10.1055/s-0032-1302702

Fulminanter Verlauf einer Pemetrexed induzierten Pneumonitis: ein case report

M Richter 1, R Baumgartner 2, RM Huber 3, H Leuchte 4
  • 1Krankenhaus Neuwittelsbach, Medizinische Klinik II, München
  • 2Krankenhaus Neuwittelsbach, München
  • 3Universität München Pneumologie, Innenstadt, Comprehensive Pneumology Center
  • 4Krankenhaus Neuwittelsbach, II. Med. Abteilung, München

Der case report berichtet über den Fall eines 65 Jahre alten Mann mit einem fulminatem Verlauf einer Pemetrexed induzierte Pneumonitis. Der Patient, mit einem malignen Pleuramesotheliom (MPM), UICC: III, wurde in die Notaufnahme 6 Tage nach dem vierten Zyklus Pemetrexed (500mg/m2) mit Atemnot, Husten und Fieber aufgenommen. Eine empirische antimikrobielle Therapie wurde initiiert und für drei Wochen ohne wesentliche klinische Besserung fortgeführt. Im Verlauf entwickelte der Patient ein acute respiratory distress syndrome (ARDS) mit schwerer respiratorischer Insuffizienz und eine nicht-invasive Beatmung wurde eingeleitet. Das HR-CT zeigte eine bilaterale, basal betonte Milchglastrübung und begleitende Bereiche mit Verdichtungen. Bei unauffälligem intensiven mikrobiologischem Work-up und dem charakteristischen Bild einer diffusen alveolären Schädigung im HR-CT wurde die Diagnose einer Pemetrexed induzierte Pneumonitis gestellt und eine hochdosierte Kortikosteroid-Therapie eingeleitet. Unter dieser Therapie verbesserte sich der klinische Zustand des Patienten bei signifikant verbessertem Gasaustausch und rückläufiger Milchglastrübung/Verdichtungen im HR-CT. Nach 7 Wochen im Krankenhaus wurde der Patient in stabilem Zustand in die pulmonale Rehabilitation entlassen, eine Follow-Up Untersuchung wurde nach 4 Monaten durchgeführt.

Der Fallbericht beschreibt den fulminaten Verlauf mit ARDS einer Pemetrexed induzierten Pneumonitis bei einem Patienten mit fortgeschrittenem MPM. Die Kombination aus zunehmender respiratorischer Verschlechterung unter empirischer Therapie und den charakteristischen Befunden im HR-CT zusammen mit dem Fehlen eines mikrobiologischen Erregers sollten an eine Pemetrexed induzierte Pneumonitis denken lassen. NIV und hochdosierte Kortikosteroide stabilisierten den klinischen Verlauf bei rückläufigen radiologischen Befunden, verbessertem Gasaustausch und regredienten Entzündungsmarker.

Abb.1: HR-CT: Bei Aufnahme (A), zum Zeitpunkt des ARDS (B), nach 4 Monaten Follow-Up (C)