Pneumologie 2012; 66 - P112
DOI: 10.1055/s-0032-1302701

Husten als Leitsymptom für eine akute interstitielle Pneumonie

K Schrödl 1, J Stief 1, M Carranza 2, A Tufman 3, F Gamarra 1, RM Huber 4
  • 1Medizinische Klinik Innenstadt LMU München
  • 2Pathologisches Institut LMU München
  • 3Universität München, Klinikum der Universität München-Innenstadt
  • 4Medizinische Klinik LMU München

Husten ist eines der pulmonalen Kardinalsymptome mit vielfältigen Ursachen: Gelegentlich werden dadurch subjektiv andere Symptome wie eine ausgeprägte Dyspnoe überdeckt. Wir berichten über einen 66-jährigen Patienten, der sich mit seit wenigen Tagen bestehendem Husten akut in der Klinik vorstellt. Er verneint Belastungsdyspnoe, Angina pectoris, Tachykardien, Auswurf, Fieber. Fortgesetzter Nikotin- und Alkoholabusus. Keine Vormedikation, Allergien oder Tierkontakte. Beruf: Verwaltungsangestellter.

Bei Aufnahme stabile Vitalparameter. Initiale Blutgasanalyse: pO2=56,20mmHg, pCO2=27,70mmHg, pH=7,54. Lungenfunktionsprüfung: mäßige Restriktion, keine Obstruktion, mäßige Einschränkung der Diffusionskapazität. Laborchemisch erhöhte Entzündungsparameter (CRP 6,01mg/dl, Leukozyten 6,4 G/L). Ausschluss eines akuten Koronarsyndroms. Im Urinstatus nitritpositiver Harnwegsinfekt. Im Sputum- Candida glabrata. Aspergillen- und Legionellenserologie negativ. Bei initialem V.a. auch pulmonalen Infektfokus wurde eine breite Therapie mit Piperacillin/Tazobactam und Fluconazol eingeleitet. Dennoch zeigte der Patient eine zunehmende respiratorische Insuffizienz. Das ergänzende CT zeigte hierbei Lungengerüstveränderungen mit retikulärer Zeichnungsvermehrung und konfluierenden, milchglasartigen Lungenparenchymverschattungen, vereinbar mit einer akuten interstitiellen Pneumonie. Unter diesem Aspekt wurde eine nicht invasive Beatmung und eine Prednisolonstoßtherapie mit 100mg/die durchgeführt wurde, nach kurzzeitiger Stabilisierung verstarb der Patient innerhalb von 14 Tagen an einer respiratorischen Insuffizienz im Rahmen eines ARDS.

Fazit nach Obduktion:

Todesursächlich ist von einer Exacerbation einer akuten interstitiellen Pneumonie auf dem Boden einer noch nicht vorbekannten idiopathischen Lungenfibrose auszugehen. Auch bei Patienten ohne pulmonale Vorerkrankungen sollte bei Hinweisen auf ein ARDS differenzialdiagnostisch an eine akute interstitielle Pneumonie gedacht werden.