Pneumologie 2012; 66 - P350
DOI: 10.1055/s-0032-1302695

Schwere Pneumonie als Erstmanifestation einer angeborenen broncho-ösophagealen Fistel im fortgeschrittenen Erwachsenenalter

M Kuzmina 1, W Hiller 2, M Weber 1
  • 1Klinikum Lippe GmbH, Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin, Lemgo
  • 2Klinikum Lippe GmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Lemgo

Die überwiegende Anzahl von tracheo- oder bronchoösophagealen Fisteln manifestieren sich im Kindesalter. Im fortgeschrittenen Alter sind die Fälle sehr selten und können über Jahre asymptomatisch verlaufen.

Wir berichten über einen aktuell 72-jährigen Patienten mit Erstdiagnose einer angeborenen broncho-ösophagealen Fistel 1999. Trotz Diagnosestellung erfolgte damals keine spezifische Therapie. In den nachfolgenden Jahren kam es wiederholt zu Intensivaufenthalten mit schwerster Luftnot, die als kardiale Dekompensationen interpretiert wurden.

Im Jahr 2010 traten wiederholt Pneumonien auf, zuletzt mit septischem Verlauf und invasiver Beatmungspflicht. Ein auftretender Spannungspneumothorax links unter Beatmung führte zur erneuten Diagnose der in Vergessenheit geratenen Fistel vom linken Hauptbronchus zum Ösophagus.

Eine endoskopische Therapie mit Clipping ösophageal und Fibrinklebung des Ganges führte 4 Monate später zum Rezidiv, so dass 2011 eine churirgische Resektion des Fistelganges erfolgte.

Seitdem ist es zu keinem Wiederauftreten einer kardialen Dekompensation oder schweren Pneumonie gekommen.

Differenzialdiagnostisch sollte auch im höheren Erwachsenenalter eine angeborene bronchoösphageale Fistel als Ursache von rezidivierenden Pneumonien in Betracht gezogen werden.