Pneumologie 2012; 66 - P162
DOI: 10.1055/s-0032-1302670

Kopfschmerzen – oder doch mehr?

M Prediger 1, S Köhler 1, HJ Matschke 2, A Bartkowski 2, B Beyreiß 3, T Schulz 4, H Ernst 5
  • 1III. Medizinische Klinik, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
  • 2Klinik für Neurologie, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
  • 3Institut für Mikrobiologie, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
  • 4Institut für Radiologie, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
  • 5IV. Medizinische Klinik, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus

Wir berichten über einen 29-jährigen indischen Patienten, der seit 2003 in Deutschland lebt. Er stellte sich wegen starker Kopf- und Nackenschmerzen, Doppelbildern und rezidivierenden febrilen Temperaturen bis 40° C in unserer Notaufnahme vor. Unter dem Verdacht auf eine Meningitis wurde der Patient zunächst in der Klinik für Neurologie aufgenommen. Bis auf eine leichte Erhöhung des CrP und des Fibrinogens waren die initialen Laborparameter unauffällig. Im Liquor vom Aufnahmetag fanden sich eine Pleozytose von 293 Mpt/l sowie eine deutliche Proteinerhöhung. Der Patient wurde zunächst antibiotisch und virostatisch behandelt, ohne dass sich die Symptomatik besserte. In der CT des Thorax war eine große solide Raumforderung unterhalb der Trachealbifurkation mit partieller Ummauerung des Ösophagus und Engstellung des Ösophaguslumens nachweisbar. Die Bronchoskopie einschließlich der Bronchiallavage waren unauffällig. Im Schädel-MRT zeigten sich intrazerebrale Granulome sowie ein leptomeningeales Enhancement mit Zuckergussphänomenen. Im Endosonografiebefund sahen wir eine 4cm große zystische Raumforderung 28cm distal der Zahnreihe mit Ulzeration im Bereich des Ösophagus. Es erfolgte die endosonografiegestützte Punktion der mediastinalen Raumforderung. Im weiteren Verlauf kam es zur Ausbildung einer progredienten Abducensparese links und eines sensomotorischen Querschnittsyndroms ab Th 6.

Ein durchgeführter TIGRA- Test war positiv, ebenfalls nach zwei Wochen der kulturelle Befund der FNP der mediastinalen Raumforderung auf M. tuberculosis-Komplex. Wir begannen eine vierfach antituberkulöse Therapie. Wegen der progredienten neurologischen Symptomatik erfolgte die Verlegung des Patienten in die Charité. Hier wurde die Therapie fortgesetzt. Danach erfolgte die Verlegung des Patienten in eine Rehabilitationseinrichtung. Er ist rollstuhlbedürftig.