Pneumologie 2012; 66 - V177
DOI: 10.1055/s-0032-1302529

Therapie von Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen: eine Bestandsaufnahme

J Rademacher 1, MW Pletz 2, A de Roux 3, T Welte 1, FC Ringshausen 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pneumologie
  • 2Universitätsklinikum Jena, Sektion Infektiologie, Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie
  • 3Pneumologische Praxis am Schloss Charlottenburg, Berlin

Hintergrund: Nicht mit cystischer Fibrose (CF) assoziierte Bronchiektasen (Non-CF-Bronchiektasen) stellen eine ätiologisch heterogene Erkrankung dar, die durch einen Circulus vitiosus aus bakterieller Kolonisation, Inflammation, Zerstörung bronchialer Strukturen und verminderter Sekret-Clearance charakterisiert ist und häufig eine therapeutische Herausforderung darstellt.

Zielsetzung: Charakterisierung der Therapie von Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen.

Methodik: Alle seit Dezember 2010 ambulant oder stationär in unserer Klinik behandelten Patienten mit computertomografisch nachgewiesenen Bronchiektasen wurden systematisch, d.h. einschließlich der verschriebenen Medikamente oder durchgeführten Therapien, in einer Datenbank erfasst.

Ergebnisse: Die Studienpopulation beinhaltete 87 erwachsene Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen (mittleres Alter 47±17 Jahre, mittlere FEV1 50±24%, 67% Frauen). Die häufigsten Ätiologien war idiopathisch (32%), COPD (20%), (primäre oder sekundäre) Immundefizienz (18%), primäre ziliäre Dyskinesie (15%), postinfektiöser Zustand (6%) und allergische bronchopulmonale Aspergillose (3%). Insgesamt wurde bei 12 Patienten (14%) eine chirurgische Therapie, in 2/3 eine Lobektomie des Mittellappens, durchgeführt. Die am häufigsten verschriebenen Medikamente waren inhalative Betamimetika (70%), inhalative Anticholinergika (55%), inhalative Steroide (53%), Sekretolytika (44%), Azithromycin als antiinflammatorische Dauertherapie (33%; mittlere Wochendosis 1069±371mg), inhalative Antibiotika (24%), eine Langzeitsauerstofftherapie (23%), eine orale Steroiddauertherapie (21%; mediane Tagesdosis 5mg [1–60mg]), eine orale Antibiotikadauertherapie (9%) und Theophyllin (9%).

Schlussfolgerungen: Die meisten Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen erhalten eine inhalative antiobstruktive und antiinflammatorische Therapie. Alternative medikamentöse Therapiekonzepte (z.B. Azithromycin und inhalative Antibiotika) kommen noch vergleichsweise selten zum Einsatz.