Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - P055
DOI: 10.1055/s-0032-1301605

1Hz rTMS über dem primär motorischen Kortex der nicht betroffenen Hemisphäre zur Verbesserung der Handfunktion nach Schlaganfall

J Lüdemann-Podubecká 1, K Bösl 1, G Neumann 1, M Ponfick 1, DA Nowak 1
  • 1Neurologische Rehabilitationsklinik Kipfenberg, Kipfenberg

Einleitung: Es wurde bereits nachgewiesen, dass man durch die Inhibition des primär motorischen Kortex der nicht betroffenen Hemiphäre nach Schlaganfall die Funktion der betroffenen Hand kurzfristig verbessern kann. Es soll untersucht werden, ob durch eine 1Hz rTMS über dem primär motorischen Kortex der nicht betroffenen Hemisphäre nach Schlaganfall die Effizienz einer funktioneller Elektrotherapie zur Verbesserung der Funktion der Hand gesteigert werden kann. Methodik: Patienten mit einem erstmaligen Schlaganfall und einer mittelschweren sensomotorischen Handfunktionsstörung wurden in zwei Therapiegruppen randomisiert. Die Stimulationsgruppe erhielt über 10 Werktage eine inhibierende rTMS (1Hz, 900 Pulse, 100% RMT), die Kontrollgruppe eine Scheinstimulation (1Hz, 900 Pulse, 0% Stimulationsintensität). Beide Gruppen erhielten im Anschluss an die rTMS eine funktionelle Elektrotherapie der Hand- und Fingerextensoren. Die Patienten wurden zu zwei Zeitpunkten getestet: vor der ersten Behandlung und am Tag der letzten Behandlung. Für die objektive Evaluierung der Veränderung der Handfunktion wurden motorische Tests durchgeführt (Wolf Motor Function Test, MESUPES) und es wurden Kraftgrad (BMRC) und aktiver und passiver Bewegungsausmaß der Handgelenkextensoren ermittelt. Veränderungen der kortikalen Erregbarkeit wurden elektrophysiologisch (MEP) untersucht. Ergebnisse: Die Analyse der erhobenen Daten zeigte keine signifikante Unterschiede sämtlicher objektiver Tests zugunsten der Stimulationsgruppe. Eine bessere Verschiebung derkortikalen Erregbarkeit zugunsten der betroffener Hemisphäre in der Stimulationsgruppe hat die elektrophysiologische Untersuchung nicht bestätigt. Zusammenfassung: Bei Patienten mit einer mittelschweren Störung der Handfunktion wird durch eine inhibierende rTMS über dem primär motorischen Kortex der nicht betroffenen Hirnhemisphäre der Therapieeffekt einer funktionellen Elektrotherapie zur Verbesserung der Handfunktion nicht gesteigert.