Um Bewegungen in der Rehabilitation von Patienten mit Paresen auf den Boden von zentralen
Störungen zu induzieren und zu trainieren gibt es seit längerem die Möglichkeit der
funktionellen elektrischen Stimulation der Muskulatur (FES). Eine wesentliche Limitation
dieser Methode ist aber, dass bei Patienten mit erhaltener Sensibilität es zu Schmerzen
und dadurch getriggerten Reflexen kommt. Die Anwendung der weitgehend “schmerzfreien”
magnetischen Stimulation (FMS) der Muskulatur ist daher eine mögliche Alternative
in der Rehabilitation von Patienten mit teilweise erhaltener Sensibilität (1). Da
eine möglichst hohe Kraft- und Leistungsentwicklung eine wesentliche Forderung der
Implementierung wirksamer Rehabilitationsstrategien darstellt, war das Ziel der Studie,
deren Ergebnisse wir hier zusammenfassend berichten, die Vergleichsuntersuchung der
mechanischen Wirkungen von FES und FMS bei gesunden Probanden und gelähmten Patienten.
Die Messungen sind an einem Fahrradmessstand mit Hilfe eines speziell gefertigten,
ölgekühlten Zweikanal Magnetstimulators durchgeführt worden. Es konnte nachgewiesen
werden, dass: 1. Mit großflächigen, dem Oberschenkel angepassten Magnetspulen können
in Patienten mit Lähmungen und erhaltener Sensibilität bis zu 2,5 fach höhere isometrische
und isokinetische Kräfte erzeugt werden, als mit der standard FES(2). 2. Die mechanische
Arbeit und Leistung, sowie die Drehzahl und Glätte der Bewegung, die von dem Spitzendrehmoment
und der Spitzenleistung abhängig sind, erreichen im Falle der FMS höhere Werte als
bei der FES(3).3. FES und FMS aktivieren unterschiedliche Anteile des Quadriceps Muskels,
wodurch eine verzögerte periphere Muskelermüdung ermöglicht wird.
Die periphere Magnetstimulation scheint sich wegen ihrer im Vergleich zur Elektrostimulation
geringeren Schmerzinduktion sehr gut als Rehabilitationsmethode für Patienten mit
zentralen Paresen und teilweise erhaltener Sensibilität zu eignen.
Literatur: (1) Saypol JM, Roth BJ, Cohen LG, Hallett M. "A theoretical comparison of electric
and magnetic stimulation of the brain". Annals of biomedical engineering 1991;19:317-328
(2) Szecsi J.,Gotz S., Straube A. "Force-pain relationship in functional magnetic
and electrical stimulation of subjects with paresis and preserved sensation." Clin
Neurophysiol 2010; 121(9): 1589-97. (3) Szecsi J., Gleich B., Straube A. "Funktionelle
Magnetstimulation als „schmerzlose“ Variante der künstlichen Bewegungsinduktion bei
Lähmungen, eingereicht Fortrschritte der Neurologie und Psychiatrie, 2011