Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - V105
DOI: 10.1055/s-0032-1301498

Monitoring neuroonkologischer Therapie mittels Aminosäure-PET

N Galldiks 1
  • 1Klinik für Neurologie, Uniklinik Köln, Köln

Bildgebende Verfahren sind eine wichtige Grundlage des Therapiemonitorings bei Patienten mit Hirntumoren. Die weltweit akzeptierte Standardmethode für das Therapiemonitoring ist die konventionelle Magnetresonanztomographie (MRT). Die Beurteilung des Ansprechens eines Tumors auf eine Therapie mittels MRT basiert derzeit vor allem auf der Beobachtung von Größenveränderungen der Kontrastmittelanreicherung in T1-gewichteten Aufnahmen (Macdonald-Kriterien) und/oder Veränderungen der Ausdehnung der T2–bzw. FLAIR-Läsion, die entsprechend der neu definierten RANO-Kriterien (Response Assessment in Neuro-Oncology) beurteilt werden.

In der täglichen Praxis erlauben die konventionellen MRT-Parameter jedoch öfter keine sicheren Rückschlüsse auf das Ansprechen eines Tumors (z.B. schwierige Abgrenzung eines Therapieversagens von einer Pseudoprogression), so dass man sich durch die Erfassung von Stoffwechselveränderungen zusätzliche Informationen verspricht.

Die metabolische Bildgebung mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ermöglicht es, mittels der Erfassung von Stoffwechselparametern den therapeutischen Erfolg direkt zu quantifizieren. Wesentliche Angriffspunkte der neuroonkologischen Therapie sind u.a. die Beeinflussung des Tumorstoffwechsels, z.B. durch zytostatische Therapie und/oder Reduktion der Tumorperfusion. Die Aufnahme der radioaktiv markierten Aminosäuren 11C-methyl-L-Methionin (MET) oder O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-Tyrosin (FET) in den Tumor korreliert dabei sehr gut mit dessen Zelldichte und Mikrovaskularisierung. Daher bietet die Aminosäure-PET die Möglichkeit, über die Änderung der Stoffwechselverhältnisse Effekte neuroonkologischer Therapie wie Stahlen- und Chemotherapie oder auch antiangiogenetischer Therapie darzustellen. Darüber hinaus konnte bereits gezeigt werden, dass metabolische Responder und Nicht-Responder frühzeitig unterschieden und prognostische Zusatzinformationen für metabolische Responder abgeleitet werden können.