Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - V103
DOI: 10.1055/s-0032-1301496

Integration funktioneller PET-Bildgebung zur Bestrahlungsplanung von Patienten mit malignen Gliomen

MD Piroth 1, M Pinkawa 1, R Holy 1, G Stoffels 2, HH Coenen 2, KJ Langen 2, MJ Eble 2
  • 1Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum der RWTH, Aachen
  • 2Institut für Neurowissenschaften und Medizin 4, Forschungszentrum Jülich, Jülich

Einleitung: Die FET-PET-basierte Bestrahlungsplanung erlaubt eine optimierte Erfassung der Tumorausdehnung maligner Gliome und bietet die Option einer fokussierten Dosiserhöhung im Bereich viabler Tumorareale.

Methodik: In einer klinischen Phase-II-Studie führten wir bei 22 Glioblastom-Pat. eine FET-PET-basierte Strahlentherapie als Integrated-Boost-IMRT durch. Postoperativ wurden die FET-PET-pos. Tumoranteile (Tumor/Brain Ratio >1.6) mit 72 Gy bestrahlt. FET-PET und MRT erfolgten postop., 1 Woche nach RT und anschließend 8-wöchentlich. Die Bedeutung des Tu-Volumens (FET, MRT-Gd-Vol.) und FET-TBRmean/FET-TBRmax zum Therapiemonitoring wurden analysiert. Anhand der folgenden FET-PET's und MR's wurde das Rezidivmuster analysiert. In einer experimentellen Studie wurden Sensitivität und Spezifität des FET-Uptake hinsichtlich reaktiver Veränderungen der Neuroglia histologisch und autoradiographisch anhand von mit 50–150 Gy bestrahlten Rattengliomen untersucht.

Ergebnisse: Die Dosiseskalation mittels IB-IMRT führte zu keiner Erhöhung der Toxizität oder Reduktion der Lebensqualität. Das Rezidiv-freie und Gesamtüberleben lagen median bei 7.8 und 14.8 Monaten. Im Gegensatz zur MRT zeigte sich ein frühes Ansprechen in der FET-PET als signifikanter prädiktiver Faktor hinsichtlich der Prognose. Die Rezidivmusteranalyse ergab eine deutliche topographische Korrelation des Rezidivs mit der initialen pathologischen FET-Aktivität. Tierexperimentell zeigte sich für Dosen <150 Gy kein pathologischer FET-Uptake in reaktiv verändertem Hirngewebe.

Schlussfolgerung: Die FET-basierte Dosiseskalation führte nicht zu einer Erhöhung der Toxizität. Im Vergleich zur Standardtherapie zeigte sich keine relevante Verbesserung der Prognose. Das FET-PET ist ein sensitiver und spezifischer Biomarker für die Zielvolumendefinition und für die Prädiktion des frühen Therapieansprechens. Möglicherweise kann eine FET-PET-adaptierte Bestrahlung zu einer Schonung eloquenter Hirnareale beitragen.