Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - V101
DOI: 10.1055/s-0032-1301494

Wie könnte die Zukunft des Neuromonitorings des Hirninfarktes aussehen?

A Straube 1
  • 1Neurologische Klinik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, München

Um diese Frage beantworten zu können, muss man sich zuerst darüber verständigen: Was müssen wir über die Infarktdynamik und die -Ursache wissen, um unsere Therapien verbessern zu können? Da wir heute wissen, dass das Überleben von Hirngewebe kritisch von der Restperfusion/Oxygenierung abhängt, ist ein unabdingbarer Parameter die zeitnahe und wenn möglich wiederholte Messung der Hirnperfusion. Daneben ist es aber auch unverzichtbar zu wissen, ob überhaupt noch Hirnareale vorhanden sind, die von einer Perfusionsverbesserung profitieren. Vom Ansatz her, kann die MRT dieses alles leisten, Problem ist, dass wegen der räumlichen Verhältnisse die Patienten während der Untersuchung nur schlecht monitorisiert werden können und unruhige Patienten ausscheiden, darüber hinaus ist der Platzbedarf erheblich. Die CT in ihrer neuen Ausprägung mit schnellen vielzeiligen Geräten kann durch Bestimmung der Perfusion und unter Berücksichtigung des lokalen cerebralen Blutvolumens ähnlich Information liefern. Vorteil ist, dass der Platzbedarf geringer ist, dass eine Überwachung auch während der Untersuchung möglich ist und bei den sehr schnellen Geräten auch unruhigere Patienten untersucht werden können. Einschränkungen sind die Röntgenstrahlung, die notwendige Kontrastmittelgabe und dass bisher mobile Geräte mit diesen Möglichkeiten noch nicht vorhanden sind. Theoretisch ist auch der Ultraschall für eine Perfusionsdarstellung geeignet. Problem ist aber die bisher nur eingeschränkte Darstellbarkeit des Gehirnes, Beschränkung durch das Knochenfenster und Variablität der Ergebnisse. Diese Limitationen bedenkend, könnte eine Vision des Monitorings der Dynamik eines Hirninfarktes, in der räumlichen Verbindung einer Stroke-Unit mit einem CT liegen, entweder in Form von fahrbaren CT-Geräten mit entsprechenden Leistungsmerkmalen oder der direkten Integration der CT in das Überwachungskonzept. Ergänzt werden könnte dies durch eine weiterentwickelte Perfusionsmessung durch die Sonographie.