Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - V092
DOI: 10.1055/s-0032-1301488

Charakterisierung neurochemischer und neurophysiologischer Befunde im Rahmen der THS psychiatrischer Krankheitsbilder

J Kuhn 1
  • 1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln, Köln

Aufgrund der hohen Effektstärke bei Bewegungsstörungen wird die Tiefe Hirnstimulation seit etwa zehn Jahren auch zunehmend zur Behandlung therapieresistenter psychiatrischer Störungen in Betracht gezogen. Die umfangreichsten Erfahrungen liegen dabei für die schwere Zwangsstörung, die chronifizierte Major depression und das Tourette-Syndrom vor. Bei all diesen Indikationen gibt es mittlerweile viel versprechende Behandlungsergebnisse aus kleineren kontrollierten Studien. Darüberhinaus häufen sich die Mitteilungen, dass durch eine tiefe Hirnstimulation des Ncl. accumbens pathologisches Konsumverhalten im Rahmen einer stoffgebundenen Abhängigkeit günstig zu beeinflussen ist. Gleichwohl sind die zugrundeliegenden Wirkmechanismen der tiefen Hirnstimulation bei allen psychiatrischen Störungen nur unzureichend verstanden. Die Neuromodulation einer dysregulierten limbischen Basalganglienschleife, greift man das von Alexander und Kollegen 1986 konzipierte Modell der kortiko-striato-thalamo-kortikalen Kreisläufe auf, ist bezüglich des Wirkeffekts eine favorisierte Hypothese. Erste Untersuchungsparadigmen mit neurochemischem und –physiologischem Bezug scheinen diese Vorstellung zu bestätigen und sollen im Rahmen des Vortrags dargestellt werden.