Eine gestörte Emotionsregulation ist das zentrale Merkmal von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Sie stellt sich als erhöhtes Erregungsniveau bereits in Ruhe dar sowie als verstärkte
emotionale Reaktionen auf alltägliche Stimuli. Zudem reagieren die Patienten in besonderer
Weise mit Ärger- und Schamgefühlen auf soziale Reize, die Bedrohung und Zurückweisung
anzeigen. Bildgebungsdaten legen nahe, dass die gestörte Emotionsregulation mit strukturellen
und neurofunktionellen Normabweichungen in der Amygdala einhergehen sowie in präfrontalen
Arealen wie orbitofrontaler Cortex und anteriores Cingulum. Hinweise auf eine präfronto-limbische
Dysfunktion konnte in verschiedenen impliziten und expliziten Affektregulationsparadigmen
bei Borderline-Patienten gefunden werden. Neuere Daten weisen zudem darauf hin, dass
die emotionale Hyperrreagiblität mit der kognitiven Evaluation von sozialen Stimuli,
z.B. emotionalen Gesichtsausdrücken, interferiert und dies Auswirkungen auf die durch
Misstrauen und Missverständnissen geprägte Interaktionen hat. Hier wird derzeit die
Bedeutung von Neuropeptiden wie Oxytocin auf die Qualität sozialer Interaktionen untersucht.
Es werden Verhaltendaten und Bildgebungsdaten präsentiert werden einschließlich der
Diskussion klinischer Implikationen und Schlussfolgerungen für zukünftige Forschungsfragen.