Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - V033
DOI: 10.1055/s-0032-1301446

Neurovaskulärer Ultraschall in klinischen Studien

MA Ritter 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Münster, Münster

Ultraschall ist eine wenig kostenintensive und praktisch nebenwirkungsfreie Untersuchungstechnik, die sich als Screening Instrument eignet. In verschiedenen Bereichen konnten Ultraschallparameter als Studienendpunkt (Surrogatmarker) etabliert werden. Im neurovasklären Ultraschall haben die Messung der Intima-Media Dicke (IMT) als Prädiktor vaskulärer Ereignisse im Allgemeinen, und neuerdings auch die Beschreibung der Echogenität einer atherosklerotischen Plaque als Prädiktor ipsilateraler Insulte eine gewisse Bedeutung erlangt. Die Messung der IMT wurde bereits in sehr vielen Interventionsstudien (z.B. mit Statinen, mit Blutdruckmedikamenten, Intervention bei Diabetikern und in allgemeinen Life-Style Modifikationen) als Surrogatmarker klinischer Endpunkte verwendet. In der Regel wurde eine Regression der IMT oder zumindest eine verlangsamte Progression als günstiges Studienergebnis gewertet. Auch die Beurteilung der Plaqueechogenität ist ein brauchbarer Marker eines Insultrisikos bei Patienten it asymptomatischen Karotisstenosen, dies zeiget sich in der ACSRS und in der ACES Studie. Auch die Plaqueechogenität war bereits Parameter in Interventionsstudien, beispielsweise in der BCAPS-Studie, wobei eine Zunahme der Echoigenität als günstig beurteilt wurde. Die Detektion von Mikroembolien (MES) hat sich in der ACES-Studie mittlerweile als unabhängiger Marker ipsilateraler Insulte für Patienten mit hochgradigen asymptomatischen Karotisstenosen herausgestellt. Die Methodik hat ihren Platz aber auch als Surrogatmarker in Interventionsstudien: Sowohl in der CARESS als auch in der CLAIR-Studie wurde gezeigt, dass durch eine doppelte Plättchenhemmung mit ASS plus Clopidogrel erheblich weniger MES bei Patienten mit symptomatischen Stenosen der hirnversorgenden Arterien nachweisbar sind als mit einer Monotherapie mit ASS. In der Metaanalyse beider Studien ging dies auch mit einer signifikanten Reduktion klinischer Rezidivinsulte einher.