Rofo 2012; 184 - KMY05
DOI: 10.1055/s-0031-1300873

Tako-Tsubo-Kardiomyopathie – Der atypische Fall

H Bültel 1, M Kampmann 1, M Berndt 2, A Mundinger 2, T Wichter 1
  • 1Marienhospital Osnabrück, Kardiologie, Osnabrück
  • 2Marienhospital Osnabrück, Radiologie, Osnabrück

Die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie zeichnet sich im typischen Fall aus durch eine akute linksventrikuläre Akinesie der apikalen und mittventrikulären aber normaler Kontraktilität der basalen Myokardsegmente. Die Erkrankung macht ca. 7,5 Prozent aller akuten Koronarsyndrome bei Frauen aus. Besonders häufig ist die Erkrankung bei Frauen nach den Wechseljahren (90% der Fälle). Die eigentliche Ursache der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie und die Tatsache, dass hauptsächlich ältere Frauen betroffen sind, ist bisher nicht umfassend geklärt. Als wahrscheinliche Ursache wird außergewöhlicher emotionaler Stress diskutiert. Fast immer (99% der Fälle) kommt es im Verlauf zu einer kompletten Normalisierung der Herzfunktion.

Wir berichten über den außergewöhnlichen Fall einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie bei einer 16-jährigen Patientin, die perioperativ bei Conchotomie in Intubationsnarkose erkrankte.

Im Ruhe-EKG zeigten sich signifikante ST-Hebungen inferolateral. Durch eine sofortige Herzkatheter-Untersuchung konnte eine koronare Herzkrankheit ausgeschlossen werden. In der linksventrikulären Angiografie wurde eine atypische Akinesie der mittventrikulären und basalen Segmente aber normaler Kontraktilität der apikalen Segmente (Ejektionsfraktion 30%) dokumentiert, welche sich auch in der weiteren Bildgebung (Echokardiografie, kardiale MRT) nachweisen lies. Nach Kontrastmittel-Gabe konnte kein late enhancement nachgewiesen werden. Im weiteren Verlauf kam es – jetzt wieder typisch – zu einer kompletten Normalisierung der kardialen Funktion.

Durch invasive (Koronarangiografie, linksventrikuläre Angiografie) und nicht invasive kardiale Bildgebung (Echokardiografie, kardiale MRT) konnte eine atypische Tako-Tsubo-Kardiomyopathie (Alter der Patientin, Lokalisation der linksventrikulären Kinetikstörung) dokumentiert werden.

- EKG, Koronarangiografie, LV-Angiografie, Echokardiografie, kardiale MRT