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DOI: 10.1055/s-0031-1298939
Mit der Lizenz zum Testen
Testverfahren aus dem InternetPublication History
Publication Date:
08 March 2012 (online)

Auf der Suche nach nützlichen Testverfahren zur sicheren und zeitökonomischen Diagnostik und Therapieevaluation verschiedenster psychischer und medizinischer Störungen im Internet entwickelt man augenblicklich ein Zwei-Klassen-Bewusstsein.
Zum einen stößt man mit Leichtigkeit auf kostenpflichtige lizensierte Verfahren, die einem auf optisch ansprechenden und vertrauenserweckenden Websiten Altbewährtes versprechen: Validität und Reliabilität anhand großer Normierungsstichproben oder in der Praxis seit Langem etablierte Verfahren. Im Gegensatz dazu gibt es die einzelnen im Netz verstreut liegenden „open source“-Tests – also Verfahren, die als offene Quellen frei zugänglich und kostenfrei sind. Auch renommierte Psychotherapieforscher gehen dazu über, von ihnen entwickelte Instrumente frei ins Netz zu stellen, um deren Verbreitung zu fördern und einer gewissen Monopolbildung auf dem „Testmarkt“ entgegenzuwirken. Allerdings sind diese vereinzelten Dokumente für den Anwender schwierig aufzufinden. Hinzu kommt die im ersten Moment entstehende Skepsis, solch einen lizenzfreien Test tatsächlich anzuwenden. Der Preis steht aber nicht immer in Relation zur Qualität.
Gerade Berufseinsteiger, die mit dem Medium Internet bestens zurechtkommen und zeitiger auf die kostenfreien Dokumente stoßen, greifen meistens doch auf die großen lizensierten Verfahren zurück. Sie scheinen mehr Sicherheit zu bieten, Evidence-Based Medicine umzusetzen. Manch alteingesessener Therapeut mag diesem Konflikt entspannter gegenüberstehen und ist eher bereit, „open-source“-Verfahren anzuwenden. Für sie könnte sich jedoch die Suche und das Auffinden guter kostenfreier Verfahren als mühselig gestalten, da die Informationsfülle des Internets gerade für unerfahrene Nutzer schwierig zu bewältigen ist. Ziel dieses Beitrags ist es, eine Übersicht über die im Netz verfügbaren Tests zu geben, wobei besonderer Schwerpunkt hierbei open source-Instrumente, die hohen wissenschaftlichen Qualitätsstandards entsprechen, sind.
Sonja Heintz
Universität des Saarlandes
Lehrstuhl für Entwicklung von Sprache, Lernen und Handlung
Postfach 15 11 50
66041 Saarbrücken
Email: sonjaheintz@googlemail.com