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DOI: 10.1055/s-0031-1298585
Die intraossäre Punktion
Publication History
Publication Date:
31 July 2012 (online)
Ziel und Zweck
Bei der notfallmedizinischen Versorgung kritisch kranker bzw. verletzter Kinder und Erwachsener ist es oft entscheidend, rechtzeitig einen Gefäßzugang für eine Pharmako- und Infusionstherapie zu legen [2]. Eine periphervenöse Punktion kann in der Notfallsituation aber aufgrund der Venenverhältnisse des Patienten oder sonstiger Umstände große Schwierigkeiten bereiten. Dann ist die intraossäre Punktion möglicherweise die Lösung des Problems und ermöglicht eine rasche, effektive und sichere Möglichkeit zur Applikation von Medikamenten, Infusionslösungen und Blutprodukten [1], [4]–[6].
Die intraossäre Punktion ist im Prinzip nichts anderes als die Punktion einer nicht kollabierbaren knöchernen Vene.
Bei der intraossären Punktion wird mit einer Stahlkanüle die Kortikalis des Knochens durchbohrt, sodass die Kanüle in der Markhöhle liegt. Die über diese Kanüle applizierten Medikamente oder Infusionen erreichen den Systemkreislauf über die venösen Marksinusoide, die Zentralvenen des Knochenmarks und die ableitenden Venen des Knochens (Vv. nutrientes; Abb. [1]). Die dafür empfohlenen Punktionsstellen sind in Tab. [1] zusammengefasst.
Kinder bis 6. Lebensjahr |
Kinder > 6 Lebensjahre |
Erwachsene |
Erwachsene – |
|
---|---|---|---|---|
* F. A. S. T. System ** EZ-IO System |
||||
1. Wahl |
proximale Tibia |
distale Tibia |
distale Tibia |
Sternum* (ausschließlich) |
2. Wahl |
distale Tibia |
proximale Tibia |
proximale Tibia |
|
3. Wahl |
distales Femur |
distales Femur |
proximaler Humerus |
proximaler Humerus** (Alternative zu proximaler und distaler Tibia) |
-
Literatur
- 1 Bernhard M, Gräsner JT, Gries A et al. Die intraossäre Infusion in der Notfallmedizin. Anästh Intensivmed 2010; 51: 615-620
- 2 Fiser DH. Intraosseous infusion. New Engl J Med 1990; 322: 1579-1581
- 3 Helm M, Fischer S, Hauke J et al. Invasive Techniken in der Notfallmedizin – Der intraossäre Zugang. Notfall & Rettungsmed 2008; 11: 317-324
- 4 Helm M, Hossfeld B, Schlechtriemen T et al. Einsatz der intraossären Infusion im deutschen Luftrettungsdienst – bundesweite Analyse im Zeitraum von 2005 bis 2009. Anästhesist 2011; 60: 1119-1125
- 5 Tobias JD, Ross AK. Intraosseous infusions: A review for the anesthesiologist with a focus on pediatric use. Anesth Analg 2010; 110: 391-401
- 6 Weiss M, Gächter-Angehm J, Neuhaus D. Intraossäre Infusionstechnik. Notfall Rettungsmed 2007; 10: 99-116