Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72(6): 496-498
DOI: 10.1055/s-0031-1298450
GebFra HandsOn
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaftshypertonie. Präeklampsie und hypertensive Schwangerschaftserkrankungen

Stefan Verlohren
,
Joachim W. Dudenhausen
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 July 2012 (online)

Hintergrund

Präeklampsie (PE), eine Multisystemerkrankung in der Schwangerschaft, ist eine der Hauptursachen für maternale und fetale Morbidität und Mortalität. Die Erkrankung verursacht bis zu 42 % der maternalen Todesfälle in der Schwangerschaft und ist mit 15 % aller Frühgeburten assoziiert. Die klinische Erscheinungsvielfalt des maternalen Syndroms bei PE und auch dessen unterschiedliche Auswirkungen auf den Feten haben zu dem Schluss geführt, dass es sich um „mehr als eine Erkrankung“ handeln muss. Die einzige kausale Therapie ist die Entbindung. Jedoch konnten gerade in jüngster Zeit hoffnungsvolle Ansätze zur Früherkennung und genaueren Diagnosestellung gefunden werden. Eine frühe und präzise Diagnose von Patientinnen mit einem erhöhten Risiko für PE ([Tab. 1]) ist von höchster Wichtigkeit, da die maternale und fetale Morbidität und Mortalität durch folgende Faktoren gesenkt werden können:

Tab. 1 Risikofaktoren für Präeklampsie.

Risikofaktor

relatives Risiko

Antiphospholipid-Syndrom

~ 9

Z. n. Präeklampsie

~ 7

Body-Mass-Index > 35

~ 4

vorbestehender Diabetes mellitus

~ 3,5

familiäre Belastung

~ 3

vorbestehende Nierenerkrankung

~ 3

Erstparität

~ 2,5

Alter > 40

~ 2

chronische Hypertonie

Risiko ↑

Autoimmunerkrankungen (z. B. systemischer Lupus erythematodes mit Nephritis)

Risiko ↑↑

Thrombophilie

Datenlage unklar

  • intensiviertes Monitoring

  • Induktion der fetalen Lungenreife

  • frühe Verlegung in ein Perinatalzentrum