Während einer gesunden Schwangerschaft ändern sich die leberspezifischen Laborparameter
(Transaminasen, γ-Glutamyltransferase, Bilirubin, Gallensäuren, Cholinesterase, alkalische
Phosphatase, Albumin, Prothrombinzeit) nicht. Lediglich die Albuminkonzentration im
Serum fällt aufgrund des erhöhten Blutvolumens (Normwert in der Schwangerschaft: 2,3–4,2 g/dl;
Nadir im 3. Trimenon), und die Konzentration der alkalischen Phosphatase steigt, da
mit der Plazenta ein zusätzlicher Produktionsort hinzukommt (Normwert in der Schwangerschaft:
38–229 U/l; Höchstwert im 3. Trimenon). Pathologische Veränderungen der Leberparameter
finden sich in ca. 3–5 % aller Schwangerschaften. Zugrundeliegende Ursachen sind schwangerschaftsspezifische
bzw. zufällig während der Schwangerschaft erstmals aufgetretene oder vorbestehende
Lebererkrankungen. Schwere Verläufe sind selten, zeigen jedoch eine hohe Morbidität
und Mortalität für Mutter und Kind. Als schwangerschaftsspezifisch werden die Hyperemesis
gravidarum (HG), die intrahepatische Cholestase (ICP), die akute Fettleber (AFLP)
und eine Leberbeteiligung im Rahmen der Präeklampsie (P), Eklampsie (E) oder des HELLP-Syndroms
definiert, mit z. T. trimesterspezifisch gehäuftem Auftreten ([Tab. 1]). Frauen mit einer Lebererkrankung in der Schwangerschaft bedürfen einer individuellen,
spezialisierten und multidisziplinären Betreuung in der Schwangerschaft und im Wochenbett.