Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - KV53
DOI: 10.1055/s-0031-1297340

Retrospektive Untersuchung von Risikofaktoren für die Entstehung einer Strahlenretinopathie nach Protonentherapie bei Aderhautmelanomen

C Hackl 1, GD Willerding 1, D Cordini 2, S Winterhalter 1, J Heufelder 2, AM Joussen 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • 2Berlin – Charité, Universitätsmedizin Berlin, Protonen am Helmholtz-Zentrum

Einleitung: Die Strahlenretinopathie ist neben anderen durch Strahlen verursachten Schädigungen an Geweben des Auges ein beachtenswertes Problem in der modernen Tumortherapie. Die strahlenbedingte Schädigung des Endothels der kleinen Netzhautgefäße und Kapillaren resultiert in einer konsekutiven Ischämie. Diese ist ursächlich für die Ausbildung der Symptome einer Strahlenretinopathie, wie Neovaskularisationen, harten Exsudaten, zystoiden Ödemen oder retinalen Nekrosen. Methoden: Die retrospektive Studie erfolgte durch Daten aus dem Register von BerlinProtonen, dem Kompetenzzentrum für Augentumoren an der Charité. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels Normalverteilung oder Nicht-Normalverteilung unterliegenden Statistiktests. Das Patientenkollektiv wurde den Kategorien „keine Strahlenretinopathie“ oder „eine Strahlenretinopathie“ innerhalb der ersten zwei Jahre zugeordnet. Die Kategorie „eine Strahlenretinopathie“ beinhaltete hierbei Patienten mit einem Stadium I bis IV Strahlenretinopathie nach der Klassifikation von Paul T Finger (New York/USA). Die Ergebnisse wurden hinsichtlich der statistischen Aussagen mit der Medizinischen Statistik der Charité in Berlin gemeinsam überprüft. Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 584 Patienten im Zeitraum von 1998 bis 2005 erfasst. Die statistische Analyse beider Gruppen zeigte bei Patienten mit einer Strahlenretinopathie innerhalb der ersten zwei Jahre eine signifikant größere Dosis der Fovea und Papille. Ebenfalls waren signifikante Unterschiede zwischen einer zentralen und peripheren Lage zu sehen. Keine signifikanten Unterschiede konnten hinsichtlich des Geschlechts und Alter gesehen werden. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse entsprechen zum Teil denen nach der Behandlung mit einem Strahlenapplikator. Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren sind engmaschig augenärztlich zu kontrollieren. Standardtherapieverfahren müssen etabliert und Unterschiede zwischen der Lasertherapie und intravitrealen Verfahren erarbeitet werden. Hierzu wird derzeit für eine randomisierte Studie zur Injektion von Lucentis bei aktiver Strahlenretinopathie rekrutiert.