Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - RF49
DOI: 10.1055/s-0031-1297336

Borreliose – ein Chamäleon unter den Erkrankungen

N Justiz 1, A Liekfeld 1
  • 1Potsdam – Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinik für Augenheilkunde

Hintergrund: Borreliose, eine durch das Bakterium Borrelia burgdorferi hervorgerufene Infektionskrankheit, kann je nach Krankheitsstadium einen sehr unterschiedlichen Verlauf nehmen. Auch die Manifestation der am Auge auftretenden Symptome variiert deutlich. Methode: Wir berichten über zwei Fälle einer akuten Borreliose aus unserer Klinik. Eine Patientin (78J.) wies eine beidseitige Stauungspapille/Papillitis mit einseitigen Visusminderung auf, während sich bei einer anderen Patientin (53J.) die Borreliose als Druckdekompensation infolge einer Panuveitis äußerte. Anamnestisch war kein Zeckenbiss erinnerbar. Gemeinsamkeit beider Patientinnen war ein erhöhter Borrelien-Titer für IgM in der Serologie. Wir leiteten eine i.v.-Therapie mit Ceftriaxon ein. Ergebnis: Unter der systemischen Therapie zeigte sich in beiden Fällen eine Befundregredienz. Ein Visusanstieg und eine Verbesserung bestehender Gesichtsfelddefekte war bei der ersten Patientin zu verzeichnen, während es bei der anderen Patientin zur Stabilisierung der Tensionslage und zum Rückgang des uveitischen Reizzustandes kam. Schlussfolgerung: Bei Entzündungen unklarer Genese in der Augenheilkunde sollte immer auch an eine Borreliose gedacht werden, selbst wenn ein Zeckenbiss nicht eruierbar ist.