Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - KV23
DOI: 10.1055/s-0031-1297310

Perioperative Anti-VEGF-Applikation von Bevacizumab bei komplizierten Vaskularisationen der Hornhaut

M Pietzsch 1, A Just 1, C Wirbelauer 1
  • 1Frankfurt/Oder – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Frankfurt/Oder GmbH

Hintergrund: Komplizierte Oberflächenprobleme der Hornhaut mit progressiven Vaskularisationen können einen bleibenden Sehverlust verursachen sowie den operativen Verlauf ungünstig beeinflussen. Nach ersten positiven Erfahrungen der antiangiogenen Wirksamkeit von Anti-VEGF wurde die perioperative Behandlung mit Bevacizumab (Avastin®) untersucht. Methoden: Bei 18 Patienten mit ausgeprägten Hornhautvaskularisationen oder chronischen Epitheldefekten mit Pannusbildung wurde Bevacizumab perioperativ eingesetzt. Bei 7 Patienten erfolgte eine Bevacizumab-Injektion einen Tag vor der geplanten perforierenden Keratoplastik (pKPL, davon in 3 Fällen subkonjunktival und in 4 Fällen intravitreal). Bei 9 Patienten erfolgte die Bevacizumab-Gabe intraoperativ im Rahmen einer Amnionmembran-Transplantation (davon in 2 Fällen subkonjunktival und in 7 Fällen intravitreal). Ergebnisse: Die Befunde wurden durch ein topographisches Hornhautschema erfasst. Schon nach wenigen Tagen konnte klinisch durch eine perioperative Gabe von Bevacizumab eine Rückbildung der Hornhautvaskularisationen und eine biomikroskopisch sichtbare Obliterierung der Gefäße beobachtet werden mit länger andauernder Wirksamkeit bei intravitrealer Anwendung gegenüber subkonjunktivaler Anwendung. Es kam zu keinen Komplikationen durch die Anwendung von Bevacizumab. Schlussfolgerungen: Bei komplizierten Hornhautvaskularisationen ist die Hemmung der Angiogenese bei intravitrealer Anwendung länger andauernder als bei subkonjunktivaler Injektion. Zukünftig zu klären sind Fragen in welchen Intervallen therapiert werden sollte und welche etwaigen Nebenwirkungen zu erwarten sind.