Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - V9
DOI: 10.1055/s-0031-1297296

Langzeitergebnisse und Komplikationen nach Implantation einer retroiridalen Irisklauenlinse (Verisyse™)

S Schiedel 1, H Aurich 1, H Häberle 1, DT Pham 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln

Hintergrund: In unserer Klinik erfolgt bei fehlendem Kapselsack und intakter Irisstruktur die Aphakiekorrektur mittels retroiridal invers fixierter Irisklauenlinse. Inzwischen haben wir Erfahrung seit 5 Jahren gesammelt. Wir berichten über allgemeine und spezielle Komplikationen. Patienten und Methoden: Wir untersuchten 86 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 70 Jahren, bei denen eine retroiridale Aphakie-Verisyse™-Intraokularlinse von April 2006 bis Februar 2009 implantiert wurde. Die Implantation der Irisklauenlinse erfolgte am häufigsten bei Aphakia operata (29%) und spontan subluxierter HKL (37%). Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum betrug 53 Wochen. Ergebnisse: Alle Implantationen konnten problemlos in Lokal- oder Intubationsanästhesie erfolgen. Früh postoperativ kam es meist zu reversiblen Komplikationen wie Glaskörperhämorrhagie (11), Hypotension (8) und Hyphäma (4). Seltene und späte Komplikationen umfassten Luxation einer Irisklaue (5), zystoides Makulaödem (4) und rhegmatogene Amotio (4). Intraoperativ kam es in einem Fall zu einer kompletten Dislokation der Irisklauenlinse in den Glaskörperraum und in einem weiteren Fall zu einer Haptikverkippung in den Glaskörperraum. Schlussfolgerung: Die retroiridale Implantation einer Verisyse-IOL ist ein sicheres Operationsverfahren, welches auch in Tropf- und intrakameraler Anästhesie durchgeführt werden kann. Als Spätkomplikationen kommen insbesondere ZMÖ und Ablatio retinae in Frage, die denen nach i.c. Kataraktoperationen vergleichbar sind. Das spezifische Komplikationsspektrum wie einseitige Irisklauenluxation ist häufig gut und schnell behandelbar. Im Langzeitverlauf fanden wir stabile anatomische und funktionelle Ergebnisse.