Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - V7
DOI: 10.1055/s-0031-1297294

Phakoemulsifikation bei deutschen Patienten mit "weißer Katarakt"

M Kouris 1, H Breuß 1, J Kuchenbecker 1
  • 1Berlin – Augenklinik HELIOS Klinikum Buch

Hintergrund: Die „weiße Katarakt“ kommt gelegentlich bei stationären Patienten, die sich einer Katarakt-Operation unterziehen, vor und kann als mature bzw. hypermature oder intumeszente Linse auftreten. Es sollte geprüft werden, inwieweit sich diese beiden Gruppen voneinander unterscheiden. Patienten und Methoden: Bei 26 Augen mit „weißer Katarakt“, davon 13 Augen mit intumescenter Linse (Gruppe 1), wurde im Rahmen einer stationären Katarakt-Operation durch einen Operateur eine Phakoemulsifikation durchgeführt. Am Tag vor der Operation wurde die präoperative Sehschärfe ermittelt und am OP-Tag die relative und absolute Phakoemulsifikationszeit bestimmt. Am ersten postoperativen Tag wurde die bestkorrigierte Fernsehschärfe ermittelt. Die Ergebnisse beider Gruppen wurden auf Signifikanz geprüft. Ergebnisse: Die Patienten mit intumeszenter „weißer Katarakt“ (Gruppe 1) waren im Durchschnitt 54,8 (±8,1) Jahre alt. Die Patienten mit maturer Linse (Gruppe 2) waren im Durchschnitt 82,7 (±5,7) Jahre alt. Dieser Altersunterschied war signifikant unterschiedlich (p<0,05). Die mittlere präoperative Sehschärfe betrug in beiden Gruppen 0,003 (±0,008). Die absolute Phakoemulsifikationszeit betrug in der Gruppe 1 durchschnittlich 21,1 (±7,6) und in der Gruppe 2 durchschnittlich 43,3 (±12,0). Diese Werte waren signifikant unterschiedlich (p<0,05). Die postoperative bestkorrigierte Fernsehschärfe betrug in Gruppe 1 durchschnittlich 0,54 (±0,34) und in Gruppe 2 durchschnittlich 0,2 (±0,21) und war ebenfalls signifikant unterschiedlich (p<0,05). Schlussfolgerung: Die Patienten mit intumeszenter „weißer Katarakt“ waren signifikant jünger als die Patienten der Vergleichsgruppe. Es wurde bei ihnen eine signifikant kürzere mittlere absolute Phakoemulsifikationszeit benötigt und eine signifikant bessere postoperative mittlere bestkorrigierte Fernsehschärfe erreicht. Postoperativ waren ein Epithelödem und Descementfalten der Hornhaut als auch Makulaerkrankungen als visuslimitierende Faktoren häufiger bei den älteren Patienten mit maturer „weißer Katarakt“ zu verzeichnen.