ergopraxis 2011; 4(11/12): 43
DOI: 10.1055/s-0031-1297285
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Georg Thieme Verlag KG New York, NY

Hüftfraktur bei Demenz – Neues Mobilisierungskonzept

Contributor(s):
A. Mägerl et al.

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Publication Date:
16 November 2011 (online)

 
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Ein Neuropsychologe, ein Physiotherapeut und eine Altersforscherin schildern in diesem Fachbuch, wie man an Demenz erkrankte Klienten nach einerSchenkelhalsfraktur trotz kognitiver Defizite mobilisieren kann. Das Konzept ist erfolgreich, wenn die Bewegungsübungen regelmäßig durchgeführt werden und mit einem Beziehungsangebot und einer psychologischen Betreuung einhergehen. Die Erinnerungsarbeit muss während der ganzen Behandlung durchgeführt werden und gewährleisten, dass sich ängste und Verunsicherungen der Patienten abschwächen. Leider machen die Autoren nicht klar, ob Pflegekräfte in das Konzept mit einbezogen werden sollen. Sie erwähnen zwar, dass eine Beziehungskontinuität wichtig sei, schließen das Pflegepersonal jedoch unter Berücksichtigung der Schichtarbeit vom Konzept aus. Dennoch gibt es in den meisten Einrichtungen die Bezugspflege.

Das Therapiekonzept ist von der Ethikkommission nur bei leichten und mittelschweren Formen der Demenz erlaubt. Es bleibt offen, ob auch bei schweren Verlaufsformen gute Ergebnisse zu erzielen sind. Die Autoren gehen zwar auf die nonverbale Kommunikation und die Methode des Facilitierens ein, aber welche Möglichkeiten bleiben, wenn der Patient dennoch nichts versteht? An dieser Stelle wären übungsbeispiele für passive Bewegungsmöglichkeiten geeignet. Auch wüsste ich gerne, welche interdisziplinären Möglichkeiten es gibt.

Ergo-, Physiotherapeuten und Pflegenden bietet das Buch gute Ansätze für das ADL-Trai-ning im stationären Bereich. Es zeigt auch, wie Bewegungsabläufe unter dem Einsatz von Hilfsmitteln bei Menschen mit Demenz wieder so automatisiert werden können, dass sie der Selbstständigkeit ein Stück näherkommen.

Kristin Decker, Ergotherapeutin in einem Pflegeheim in Markkleeberg