Hintergrund: Nicht mit cystischer Fibrose (CF) assoziierte Bronchiektasen (Non-CF-Bronchiektasen)
stellen eine ätiologisch heterogene Erkrankung dar, die durch einen Circulus vitiosus
aus bakterieller Kolonisation, Inflammation, Zerstörung bronchialer Strukturen und
verminderter Sekret-Clearance charakterisiert ist und häufig eine diagnostische und
therapeutische Herausforderung darstellt.
Zielsetzung: Charakterisierung der Ätiologie, Mikrobiologie und Therapie von Non-CF-Bronchiektasen.
Methodik: Alle seit Dezember 2010 ambulant oder stationär in unserer Klinik behandelten Patienten
mit computertomografisch nachgewiesenen Bronchiektasen wurden systematisch in einer
Datenbank erfasst.
Ergebnisse: Bei einem der bis Anfang September 2011 erfassten 88 Patienten wurde eine CF diagnostiziert,
so dass die ausgewertete Population 87 erwachsene Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen
umfasste. Das mittlere Alter der Patienten betrug 47±17 Jahre, die mittlere FEV1 war 50±24%, 67% waren weiblich. Die Ätiologie der Non-CF-Bronchiektasen blieb bei
28 Patienten (32%) unklar (idiopathisch). Die nachfolgend häufigsten Ursachen waren
COPD (n=17), (primäre oder sekundäre) Immundefizienz (n=16), primäre ziliäre Dyskinesie
(n=13), ein postinfektiöser Zustand (n=5) und eine allergische bronchopulmonale Aspergillose
(n=3). Patienten mit COPD waren signifikant älter (59±13 Jahre), häufiger Männer (59%)
und hatten eine schlechtere Lungenfunktion (FEV1 38±16%; je p<0,05). Insgesamt 63 Patienten (72%) hatten eine positive, in 12% polymikrobielle
Sputumkultur. Am häufigsten konnten Pseudomonas aeruginosa (PSA; n=41), gefolgt von u.a. S. aureus (n=11; inkl. MRSA [n=3]), H. influenzae (n=6), Stenotrophomonas (n=4), A. fumigatus (n=3), S. pneumonia und Klebsiella pneumoniae (je n=2) nachgewiesen werden. Der Nachweis von PSA war mit einer signifikant schlechteren
Lungenfunktion assoziiert (FEV1 38±21% vs. 65±22%; p=0.002). Insgesamt wurde bei 12 Patienten (14%) eine chirurgische
Therapie durchgeführt. Die am häufigsten verschriebenen Medikamente waren inhalative
Betamimetika (70%), Anticholinergika (55%) und Steroide (53%), Sekretolytika (44%),
Azithromycin als antiinflammatorische Dauertherapie (33%; mittlere Wochendosis 1069±371mg),
inhalative Antibiotika (24%), eine Langzeitsauerstofftherapie (23%), eine orale Steroiddauertherapie
(21%; mediane Tagesdosis 5mg [1–60mg]), eine orale Antibiotikadauertherapie (9%) und
Theophyllin (9%).
Schlussfolgerungen: Eine weiterführende phänotypische und genetische Charakterisierung auf dem Boden
einer rationalen und standardisierten Diagnostik ist notwendig um zukünftig eine gezielte
Prävention und Therapie mit Non-CF-Bronchiektasen zu ermöglichen.