Rofo 2011; 183(12): 1097
DOI: 10.1055/s-0031-1295620
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morbus Crohn – Ist die dosisreduzierte CTEnterografie diagnostisch effektiv?

Further Information

Publication History

Publication Date:
05 December 2011 (online)

 

Die dosisreduzierte CT-Enterografie (CTE) hat den Vorteil einer geringeren Strahlenbelastung für die meist jungen Patienten mit Morbus Crohn und den möglichen Nachteil der schlechteren Bildqualität. Koreanische Radiologen haben jetzt verschiedene CTE-Methoden verglichen.
AJR Am J Roentgenol 2011; 197: 50–57

Die Standard-CTE hatte die beste Bildqualität, war aber hinsichtlich der Erkennung Crohn-spezifischer Auffälligkeiten der 50 %-dosisreduzierten CTE nicht überlegen. Lee et al. untersuchten 69 Männer und 23 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 31 Jahren. Alle waren an Morbus Crohn erkrankt und erhielten eine konventionelle CTE und eine mit reduzierter Strahlendosis. Letzere wurde außerdem mit dem sogenannten IRIS-Programm bearbeitet (IRIS = Iterative Reconstruction in Image Space), das Bildrauschen reduzieren soll. Zuvor erprobten die Wissenschaftler die Methoden an einem Phantom.

Zoom Image
Morbus Crohn des terminalen Ileums (CT, axial): Mit 8 mm langstreckig wandverdicktes terminales Ileum mit Schichtungsphänomenen. Daneben extramurale Entzündungausbreitung mit Abszessbildung (*) unmittelbar angrenzend an das terminale Ileum (BIld: Wessling J, Heindel W. Radiologie up2date 2007; 7: 183–202).

Kriterien für einen aktiven Morbus Crohn waren

  • eine vermehrte Schleimhautanreicherung,

  • Schleimhautverdickung,

  • Stratifikation,

  • Betonung des parenteralen Fettgewebes und

  • das Comb-Zeichen.

Bei den Patienten ergab sich eine Strahlenbelastung von 4,7 mSv mit der Standard-CTE und 2,4 mSv bei der dosisreduzierten Methode. Das Bildrauschen war für die IRIS-CTE am geringsten gefolgt von der dosisreduzierten, nicht bearbeiteten CTE und der Standard-CTE (9,9 vs. 13,9 vs. 10,6 HU; p jeweils < 0,001).

Beide unabhängigen Gutachter fanden die Bildqualität bei der Standard-CTE am besten. Ein Radiologe beurteilte die mit IRIS bearbeiteten Bilder schlechter als die einfach dosisreduzierten. Im Unterschied zum ungünstigen Abschneiden bei der Bildqualität insgesamt reichten die Aufnahmen der dosisreduzierten CTE aber aus, um die Morbus-Crohn-Kriterien zu überprüfen. Mit einer 85 %-igen Übereinstimmung (p > 0,125) lagen bei 64,8 % eine Schleimhautmehranreicherung, bei 65,4 % eine Schleimhautverdickung und in 43,4 % der Fälle eine Stratifikation vor. Das Comb-Zeichen war bei 22,5 % positiv und eine Betonung des parenteralen Fettgewebes hatten 18,1 %.

Fazit

Die Low-Dose-CTE eignete sich trotz insgesamt schlechterer Bildqualität, um die definierten Entzündungsmerkmale bei Morbus Crohn zu diagnostizieren. Dies zeigt nach Meinung der Autoren, dass die diagnostische Effektivität der CTE für die Beurteilung des Inflammationsstatus nicht direkt mit der Bildqualität insgesamt korreliert. Die IRIS-Bearbeitung hatte laut den Autoren wenig Einfluss.

Dr. Susanne Krome, Melle