Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO15_01
DOI: 10.1055/s-0031-1293459

Identifikation ante- und subpartualer Einflussfaktoren auf den Geburtsmodus bei 441 Zwillingsgeburten am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) von 2004 bis 2009

CJ Briffod 1, P Glosemeyer 1, K Hecher 1, B Hüneke 1
  • 1Uniklinik Hamburg Eppendorf, Geburtshilfe, Hamburg

Ziel: Welche ante- und subpartual dokumentierten Risikofaktoren weisen einen Zusammenhang zum definitiv gewählten Geburtsmodus bei Geminigraviditäten auf.

Methodik: Retrospektive Analyse folgender Parameter aus der perinatalen Datenbank des UKE (ViewPoint Fetal Data Base): Alter und BMI der Mutter, Chorionizität, Lage und Gewichtsdiskrepanz der Kinder. Der Geburtsmodus wurde unterteilt in: vaginal spontan, vaginal-operativ, primäre, sekundäre Sectio. Die Datenverarbeitung erfolgte mit SPSS Version 19. Odds Ratio, 95% Konfidenzintervall und ChiQuadrat für die Signifikanz wurden berechnet.

Ergebnis: Von 882 Zwillingen (876 Lebendgeburten und 6 IUFT) wurden 222 (25,1%) vaginal und 660 (74,9%) abdominal entbunden. In 7 Fällen wurde der erste Geminus vaginal und der zweite abdominal geboren (Sectio am 2.Zwilling). Alter: Die 197 (45%) Frauen über 35J wurden in 147 Fällen(75%) per Sectio entbunden. Bei den 244 (55%) Frauen unter 35 waren es 180 (74%). p=0,8 OR 1,0 (0,8–1,4). BMI: Von 44 (10%) adipösen Frauen (BMI ≥ 30kg/m²) wurden 36 (82%) per Sectio entbunden. Von 397 (90%) Frauen mit BMI < 30kg/m² waren es 291 (73%).p=0,3, OR 1,4 (0,9–2,2). Chorionizität: Von 322 (73%) dichorialen Schwangerschaften wurden 227 (71%) per Sectio beendet. Von 119 (27%) monochorialen Schwangerschaften wurde bei 107 (90%) ein Kaiserschnitt durchgeführt.p < 0,001,OR 3,7 (2,4–5,8). Kindslage: Von 94 (21%) Zwillingspaaren mit Nicht-Schädellage des führenden Geminus wurden 90 (96%) per Sectio geboren. Bei SL des ersten Geminus (347d.h. 79%) waren es 237 (68%). p < 0,001,OR 11,3 (5,2–24,6). Gewichtsdiskrepanz: Von 441 Zwillingspaaren hatten 331 (75%) eine Gewichtsdiskrepanz unter 20%, davon wurden 246 (74%) per Sectio geboren. Die 110 (25%) Zwillingspaare mit Diskrepanz über 20% hatten in 88 Fällen (80%) Schnittentbindungen. p=0,2, OR 1,3 (0,9–1,9).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Analyse zeigt, dass der Anteil von Schnittentbindungen bei Geminischwangerschaften für folgende Untergruppen signifikant erhöht war: Monochorionizität und Nicht-SL des führenden Geminus.

Literatur: J.W.Dudenhausen, M.Golic, R.Kirschner, M.Brauer (2010) Geburtsleitung bei dichorialen Zwillingen am Termin bei vorangehendem Zwilling in Schädellage-eine monozentrische retrospektive Kohortenstudie. Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie 214: 205-209 AC Rossi, PM Mullin, RH Chmait (2011) Neonatal outcomes of twins according to birth order, presentation and mode of delivery: a systematic review and meta-analysis. International Journal of Obstetrics and Gynaecology 2011; DOI: 10.1111/j.1471-0528.2010.02836.x. J.W. Dudenhausen, R.F.Meier (2010) Perinatale Probleme von Mehrlingen. Deutsches Ärzteblatt 38:663-8