Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO13_04
DOI: 10.1055/s-0031-1293440

Prädiktion von isoliertem PlGF-Plasmaspiegel für die spätere Entwicklung einer Präeklampsie / HELLP-Syndrom

YLA Liebau 1, S Sabus 1, T Fischer 2
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus Landshut-Achdorf, Landshut
  • 2Frauenklinik der Paracelsus Universutät Salzburg, Salzburg, Österreich

Ziel: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen sind eine der Ursachen mat. und fet. Morbidität und Mortalität. Eine frühe und sichere Diagnosestellung mit engmaschigen Kontrollmöglichkeiten ist daher essentiell, um Komplikationen im weiteren Schwangerschaftsverlauf zu reduzieren. Bisher ist der prädiktive Wert von isolierten Plasmaspiegelbestimmungen des Placental Growth Factor (PlGF) zur Vorhersage einer späteren Präeklampsie (PE) nicht abschließend geklärt.

Methodik: Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen PlGF-Plasmaspiegel (Triage-PlGF-Test®, Alere) und Schwangeren mit und ohne klinisch manifester PE und HELLP-Syndrom. Insgesamt wurde die PlGF-Spiegel von 19 schwangeren Frauen (alle 1. Gravida) bestimmt. 12 Schwangere hatten zum Zeitpunkt der Bestimmung bereits eine manifeste Präeklampsie. 7 Schwangere hatten zum Zeitpunkt der Bestimmung keine Präeklampsie, gehörten aber in ein Risikokollektiv.

Ergebnis: Das Gestationsalter der präeklamptischen Frauen war zwischen 29+5 und 36+3 SSW. Es zeigte sich eine enge Korrelation von PlGF-Plasmaspiegelerniedrigung (Mittelwert: < 12 pg/ml) und Ausprägungsgrad der PE oder HELLP-Syndrom. Von den 7 Schwangeren ohne PE (22+4 SSW–27+3 SSW) zeigten 3 dieser Patientinnen PlGF-Plasmaspiegel im Normbereich (Mittelwert: 433 pg/ml). Diese Patientinnen entwickelten auch im weiteren Schwangerschaftsverlauf keine PE oder HELLP-Syndrom. 4 Patientinnen aus diesem Kollektiv zeigten erniedrigte PlGF-Plasmaspiegel. 3 dieser 4 Patientinnen entwickelten im weiteren Schwangerschaftsverlauf eine manifeste PE bzw ein HELLP-Syndrom (Δ PlGF-Plasmaspiegelerniedrigung/ Entwicklung PE: 6 Wochen). Eine Schwangere mit erniedrigten PlGF-Werten wurde am Termin ohne PE entbunden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine gute Korrelation von klinisch manifester PE und PlGF-Plasmaspiegelerniedrigung und lassen einen prädiktiven Wert vermuten. Weitere umfangreiche und prospektive Studien müssen den prädiktiven Wert von isolierter PlGF-Plasmaspiegeln für die Vorhersage einer späteren PE evaluieren.