Ziel: Das sich entwickelnde Gehirn ist in der Perinatalphase besonders gefährdet intraventrikuläre
Blutungen (IVH) zu entwickeln. Die Bedeutung perinataler Risikofaktoren, im Besonderen
des Vitamin K abhängigen Gerinnungssytems, ist hierbei nicht ausreichend geklärt.
Ziel dieser Untersuchungen des Vitamin K abhängigen Gerinnungssystems bei FG war die
Analyse potentiell funktionell relevanter Genpolymorphismen (VKORC1, GGCX, Faktor
VII, CYP4F2 und/oder im ApoE-Gen), Gerinnungsfaktorenanalyse und Untersuchung der
systemischen Inflammationsaktivierung bei FG mit hohem Risiko für eine IVH.
Methodik: 110 Frühgeborene (FG) mit einem Gestationsalter (GA) von im Median 28 3/7 Wochen
(23 3/7–33 2/7 Wochen Spannweite) wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. 24/110
der untersuchten Probanden entwickelten eine IVH. Aus der unmittelbar nach der Geburt
durchgeführten Routine-Laboruntersuchung wurden vor Vitamin K Gabe die arteriellen
Blutgaswerte, die Gerinnungsfaktoren II, VII,X, die Blutbildparameter, Serum IL–6
sowie nach 24 Lebensstunden das CRP im Serum untersucht. Aus zellulären Bestandteilen
wurde DNA extrahiert, mittels PCR vervielfältigt und durch Sequenzierung genotypisiert.
Die Genotypenverteilung in der untersuchten Population wurde mit der eines Referenzkollektivs
verglichen. Weiterhin wurden klinische Variablen im Hinblick auf die Entwicklung einer
IVH untersucht.
Ergebnis: Unsere Studie konnte keinen Zusammenhang zwischen den untersuchten Genpolymorphismen,
der Konzentrationen der Vitamin K abhängigen Gerinnungsfaktoren, respektive der Inzidenz
der IVH beschreiben. Das Auftreten einer IVH im Studienkollektiv war signifikant mit
niedrigem GA, systemischer Inflammation, erniedrigter Hb Konzentration und gestörter
perinataler Adaption (APGAR; PDA) verbunden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit beschreiben, dass die untersuchten genetischen Variablen
des Vitamin K abhängigen Gerinnungssytems keine funktionelle Bedeutung für die Entstehung
einer IVH bei FG haben.
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Frühgeburt - Gerinnung - Vitamin K - intraventrikuläre Hämorrhagie