Ziel: In 20–30% der Fälle einer dilatativen Kardiomyopathie kann eine familiäre Form festgestellt
werden. In der Schwangerschaft kann eine präexistente DCM unter den physiologischen
Bedingungen einer Schwangerschaft exazerbieren und dekompensieren. Das maternale und
fetale Risiko steigt somit beträchtlich.
Ergebnis: Eine 24-jährige I-Gravida/0-Para mit seit 2001 diagnostizierter, familiärer dilatativer
Kardiomyopathie, Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz III°, sowie Herzinsuffizienz
NYHA III stellte sich bei uns erstmalig in der 12. SSW mit einer Einlingsgravidität
vor. Die EF betrug zu diesem Zeitpunkt 25%. Auf Grund des hohen Risikos der Dekompensation
ihrer Herzinsuffizienz während der Schwangerschaft wurde der Patientin die Interruptio
angeraten. Sie entschied sich jedoch zur Fortführung der Schwangerschaft.Ab der 20.
SSW wurde die stationäre Überwachung, in enger Zusammenarbeit mit der Kardiologie,
vereinbart. Bei Aufnahme betrug die EF nur mehr 15%. Im Verlauf wurde die Patientin
digitalisiert, worunter sich ihr Zustand stabilisierte. Bei zuletzt stetiger klinischer
Verschlechterung der Patientin mit einer Herzinsuffizienz des Stadiums NYHA IV, wurde
die Indikation zur Lungenreife und zur primären Sectio in der 26+2. SSW gestellt.
Bei dem Kind wurden keine kardialen Auffälligkeiten festgestellt.Die Patientin war
post sectionem zunächst katecholaminpflichtig und wurde vier Tage lang auf der kardiologischen
Intensivstation überwacht. Nach Beginn einer erweiterten medikamentösen Herzinsuffizienztherapie,
konnte die Patientin stabil zurückverlegt und mit NYHA III entlassen werden.
Schlussfolgerung: Patientinnen mit einer DCM sollte auf Grund der hämodynamischen Mehrbelastung und
dem damit stark erhöhten Risiko einer kardialen Dekompensation in der Schwangerschaft
und peripartal, die Interruptio nahegelegt werden. Sobald eine Verschlechterung des
Gesundheitszustands der Patientin zu verzeichnen ist, sollte die Patientin stationär
überwacht werden.
Literatur: OMIM, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/omim/115200 Maisch B, Lamparter S, Ristic, Pankuweit
S. Schwangerschaft und Kardiomyopathie. Herz 2003; 28: 196-208. ESC-Guidelines. Management
of Cardiovascular Diseases during Pregnancy.
Management - Schwangerschaft - dilatative Kardiomyopathie