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DOI: 10.1055/s-0031-1293345
N-terminales pro-B-Typ natriuretisches Peptid bei fetaler Anämie
Ziel: Kompensationsmechanismen einer fetalen Anämie beinhalten eine Steigerung des Herzauswurfs mit konsekutiver Volumenbelastung. N-terminales pro-B-Typ natriuretisches Peptid (nt-proBNP) ist ein Marker der Herzinsuffizienz.1 Es wird bei einem Anstieg der ventrikulären Wandspannung freigesetzt und führt zu kardialem ‚Remodeling’ und Fibrose. Wir bestimmten zirkulierendes nt-proBNP bei fetaler Anämie.
Methodik: Die Diagnose einer fetalen Anämie wurde nicht-invasiv gestellt. Proben wurden vor Beginn der intrauterinen Transfusion (IUT) entnommen, und nt-proBNP mittels Chemilumineszenz-Immuno-Assay bestimmt. Feten mit Fehlbildungen oder intrauteriner Wachstumsrestriktion wurden ausgeschlossen. Nt-proBNP-Werte wurde mit der Hämoglobin-Konzentration (Hb) sowie der maximalen Geschwindigkeit der A.cerebri media (MCA-PSV) korreliert. Die Anämie wurde in 3 Schweregrade eingeteilt.2 Als Vergleichskollektiv dienten 78 Feten eines Normalkollektivs.3
Ergebnis: 27 Fälle wurden rekrutiert; klinische Details s.Tab.1. Ein Hydrops fetalis bestand bei 7 Feten. Nt-proBNP war bei Anämie stark erhöht (median 15167ng/L vs. 1874ng/L; P=0.000). Hydrope Feten hatten signifikant höhere Werte (18660ng/L vs. 11706ng/L; P=0.028), s.Abb. 1. Für Hb und MCA-PSV ergab sich kein Unterschied zwischen hydropen und nicht hydropen Feten. Nt-proBNP>10000ng/L hatte einen negativen prädiktiven Wert von 100% für die Identifikation eines Hydrops fetalis (positiver prädiktiver Wert: 44.4%). Nt-proBNP in den verschiedenen Anämieklassen s.Abb. 2. Die Verlaufsbeobachtung mehrfach transfundierter Feten ergab eine Normalisierung des nt-proBNP-Wertes nach der dritten IUT (2528ng/L vs. 1874ng/L; p=0.058). Hb- und MCA-PSV-Werte blieben pathologisch.
Schlussfolgerung: Nt-proBNP korreliert mit dem Ausmaß der kardialen Dysfunktion im Rahmen einer fetalen Anämie und ermöglicht die Differenzierung zwischen kompensiertem Status und Hydrops. Die nt-proBNP-Bestimmung kann zu einer optimierten Therapieplanung der fetalen Anämie beitragen.
Diagnose |
n |
Rhesus-Alloimmunisierung |
10 |
Parvovirus-B19 Infektion |
8 |
Tumore mit assoziierter Blutung |
5 |
Chronische fetomaternale Blutung |
2 |
Elliptozytose |
1 |
Unbekannt |
1 |
Schweregrad* |
|
Unbekannt |
2 |
Keine§ |
2 |
Mild |
7 |
Mäßig |
4 |
Schwer |
12 |
* Einteilung nach Mari et al.2 § Ersttransfusionen bei bekannter Rhesus-Alloimmunisierung, chronische fetomaternale Transfusion, je ein Fall. |

Abb. 1: Nt-proBNP (ng/L) im Umbilikalvenenblut von anämen Feten vor Therapie. Anämie ohne Hydrops: n=20; Hydrops: n=7; Kontrollen: n=78. Lg-transformierte Werte sind dargestellt.

Abb. 2: Nt-proBNP (ng/L) nach Ausmaß der Anämie.2 Leichte Anämie: n=6; mäßige Anämie: n=4; schwere Anämie: n=12. Lg-transformierte Werte sind dargestellt.
Literatur: 1. Dickstein K et al. Eur Heart J 2008;29:2388-2442. 2. Mari G et al. N Engl J Med. 2000;342:9-14. 3. Merz WM et al. Clin Biochem 2010;43:519-521.
Anämie - Hydrops - IUT - nt-proBNP