Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO04_06
DOI: 10.1055/s-0031-1293344

Eisenmangel in der Schwangerschaft und Schwangerschaftsvorsorge

W Kirschner 1, K Friese 2, JW Dudenhausen 3
  • 1FB+E GmbH c/o Charité Frauenklinik CVK, Berlin
  • 2Universitätsfrauenklinik der LMU München - Innenstadt, München
  • 3Charite - Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Klinik für Geburtsmedizin, Berlin

Ziel: Eisenmangel und Eisenmangelanämie ist eine relativ häufig vorkommende Mangelerscheinung bei der Frau. Von Eisenmangel und der Eisenmangelanämie sind nach europäischen Untersuchungen im Mittel 48% bzw. 9% der Schwangeren und 22% bzw. 4% der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Die Erscheinung ist vor allem auf den regelmäßigen Verlust während der Menstruation und den erhöhten Bedarf während der Schwangerschaft zurückzuführen. Die empfohlene minimale Aufnahme von Nahrungseisen der Frau beträgt 15mg im gebärfähigen Alter und geht bis zu 30mg während der Schwangerschaft. Die Symptomatik des Eisenmangels und der –anämie führt häufig zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, gleichzeitig liegt ein erhebliches Risiko für Frühgeburten und weitere Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft vor. Die Diagnostik des Eisenmangels über den Hb-Wert ist unzureichend, da ein herabgesenkter Wert mit begleitender Symptomatik den Eisenmangel viel zu spät erkennen lässt. Die epidemiologische Datenlage zur Gesundheit und zum Ernährungsverhalten von Schwangeren ist in Deutschland unzureichend. Auf der Basis die Ernährungsdaten erhoben im Rahmen des BabyCare-Programms zeigt sich, dass der Eisenversorgung bei 22% der Frauen mit Kinderwunsch nicht ausreichend ist. Während der Schwangerschaft erhöht sich diese Zahl auf 96% der Frauen. 65% der Schwangeren nehmen weniger als 50% der empfohlenen Mengen von täglich 30mg Eisen über die Nahrung zu sich. Populationsbezogen betrachtet, weisen auch nach Substitution 45% der Schwangeren Zufuhrmengen auf, die unter 50% von den empfohlenen Mengen an Nahrungseisen liegen.

Schlussfolgerung: Um eine ausreichende Eisenversorgung für Mutter und Kind zu gewährleisten, besteht dringender Handlungsbedarf in der Schwangerschaftsvorsorge und auch in der Gesundheitspolitik.