Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO03_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293329

Geburtsmodi bei Schwangeren mit GDM in den Jahren 2000–2010 an der Universitätsklinik Basel

EA Huhn 1, O Lapaire 1, H Zulewski 2, AE Minder Steimer 2, I Hoesli 3
  • 1Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Basel, Schweiz
  • 2Universitätsspital Basel, Abteilung Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährung, Basel, Schweiz
  • 3Universitäts-Frauenklinik Basel, Basel, Schweiz

Ziel: Durch die Erkennung und frühe Behandlung von Gestationsdiabetes (GDM) können die Inzidenz von Geburtsrisiken wie fetale Makrosomie, Schulterdystokie, mütterliche Verletzungen/Hämorhagien sowie fetale Hypoglykämie und Langzeitfolgen wie metabolisches Syndrom reduziert werden (1–3). Die unterschiedlichen Definitionen des GDM-Screenings – beruhend auf Resultaten von Beobachtungsstudien – führen allerdings zu einer Zunahme der Diagnose mit Mehrbedarf an Ernährungs- und Diabetesberatung sowie engmaschiger, maternaler und fetaler Überwachung. Unsere Studie untersucht die Auswirkungen der ersten Umstellung des oralen Glucosetoleranztest (oGTT) mit 100g auf 75g Glucose im Jahr 2007. Die neuen Hyperglycemia Adverse Pregnancy Outcome (HAPO)-Richtlinien wurden im letzten Quartal 2010 umgesetzt und werden noch nicht berücksichtigt (1).

Methodik: Die Geburtsdaten aller Schwangeren mit GDM wurden im Zeitraum 2000–2010 erhoben. Als Screeningmethode wurde der oGTT 50g verwendet. Als Bestätigungsmethode wurde 2000–2006 der oGTT 100g, ab 2007 der oGTT 75g durchgeführt.

Ergebnis: Insgesamt wurden die Geburtsmodi von 226 Schwangeren mit GDM von 2000–2006 und 228 Schwangeren mit GDM von 2007–2010 untersucht. 64% aller Patientinnen mit GDM waren im ersten Zeitraum diätetisch eingestellt gegenüber 58,8% in 2007 bis 2010. Zwischen den zwei Zeiträumen stieg die Priming-Rate von 32,8 auf 41,9%. Bei einem Anstieg der totalen Sectiorate von 22,2 auf 28,8%, nahm die Sectiorate bei GDM von 39,1 auf 46,7% zu. Genaue maternale sowie neonatale Daten wie Makrosomie- und Hypoglykämie-Rate folgen.

Schlussfolgerung: Bei den Patientinnen mit GDM zeigt sich wie beim Gesamtkollektiv ein deutlicher Trend zum Anstieg der Sectiorate, jedoch auf einem deutlich höherem Niveau. Es ist noch ungeklärt, ob diese Zunahme der Sectiorate durch ein aktives Management mittels Priming um den Termin beeinflusst wird.

Literatur: 1. Metzger BE, Lowe LP, Dyer AR, Trimble ER, Chaovarindr U, Coustan DR, et al. Hyperglycemia and adverse pregnancy outcomes. N Engl J Med 2008;358(19):1991-2002. 2. Effect of treatment of gestational diabetes mellitus on pregnancy outcomes. Crowther CA, Hiller JE, Moss JR, McPhee AJ, Jeffries WS, Robinson JS, Australian Carbohydrate Intolerance Study in Pregnant Women (ACHOIS) N Engl J Med. 2005;352(24):2477 3. A multicenter, randomized trial of treatment for mild gestational diabetes. Landon MB, Spong CY, Thom E, Carpenter MW, Ramin SM, Casey B, Wapner RJ, Varner MW, Rouse DJ, Thorp JM Jr, Sciscione A, Catalano P, Harper M, Saade G, Lain KY, Sorokin Y, Peaceman AM, Tolosa JE, Anderson GB, Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development Maternal-Fetal Medicine Units Network N Engl J Med. 2009;361(14):1339