Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV16_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293301

Trendentwicklung im österreichischen Geburtengut

M Mayer 1, M Voigt 2, K Schmitt 3, U Wittwer-Backofen 4, S Kirchengast 5, S Straube 6
  • 1Landes- Frauen- und Kinerklinik Linz, Abteilung Neonatologie, Linz, Österreich
  • 2Deutsches Zentrum für Wachstum, Entwicklung und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter, Berlin
  • 3Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz, Abteilung Interne Medizin, Linz, österreich
  • 4Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Anthropologie, Freiburg
  • 5Universität Wien, Anthropologie, Wien, Österreich
  • 6Abteilung Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen

Ziel: Das Geburtsgewicht hat von 1970–1995 um rund 60g im Mittel zugenommen. Um die weitere Trendentwicklung im österreichischen Geburtengut zu erfassen, ist eine Auswertung der letzten Dekade sinnvoll.

Methodik: Analyse der durch Statistik Austria zentral gesammelten Geburtsdaten aller Geburten der Jahre 1999–2009 (855.943 Geburten).

Ergebnis: Die Anzahl der Geburten war im Untersuchungszeitraum in etwa stabil mit einem leicht rückläufigen Trend, im Schnitt gab es 77.813 Geburten pro Jahr (75.736–79.281).Die folgenden Werte wurden für Knaben ermittelt: Die mittlere Länge lag relativ konstant bei 50,8 cm, wobei es regionale Unterschiede gab. Die durchschnittlich längsten Einlinge stammten aus Salzburg, wohingegen die Burgenländer im Schnitt knapp 1 cm kürzer waren. Die leichtesten Einlinge kamen in Tirol zu Welt, die schwersten in Oberösterreich. Das Geburtsgewicht war (über die Jahre betrachtet) im Mittel von 3410g auf 3391g rückläufig. Bei Mädchen verhielt es sich ähnlich.Die Frühgeburtenrate war von 1999 bis 2007 angestiegen (9,0% auf 10,5%), danach wieder niedriger (9,5%–9,7%), wobei die Frühgeburtenrate bei Knaben höher lag (im Schnitt 9,7%) als bei Mädchen (8,5%).Auch die Mehrlingsrate war von 2,8% auf 3,4% stetig gestiegen, wobei Vierlinge max. 0,2% aller Mehrlingsgeburten ausmachten.Interessanterweise gebaren islamische Mütter die schwersten Neugeborenen mit im Schnitt 3390g, wohingegen die Übrigen im Mittel knapp über 3300g wogen. Das Durchschnittsalter der Mütter war von 28,3 Jahren im Jahr 1999 kontinuierlich auf 29,4 Jahre im Jahr 2009 angestiegen, auch das väterliche Durchschnittsalter war im Untersuchungszeitraum von 32,1 auf 33,6 Jahre gestiegen.

Schlussfolgerung: Es gibt eine zeitliche und räumliche Dynamik im österreichischen Geburtenkollektiv der letzten Dekade. Im Vergleich zum Trend zwischen 1970 und 1995 ist das mittlere Geburtsgewicht wieder rückläufig.