Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV09_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293260

Vitamin D fördert das angiogene Potential von endothelialen Vorläuferzellen

M Haidar 1, M Grundmann 1, F von Versen-Höynck 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover

Ziel: Ein wesentliches pathogenetisches Merkmal der Präeklampsie scheint eine gestörte Plazentation zu sein. Zudem steigt das Risiko an Präeklampsie zu erkranken mit einem Vitamin D-Mangel. Endotheliale Vorläuferzellen, insbesondere deren hochproliferative Subpopulation der Endothelial Colony Forming Cells (ECFCs), spielen während der Vaskulogenese in der plazentaren Entwicklung eine wichtige Rolle. Die Mechanismen des Vitamin D3-Einflusses auf die Plazentaentwicklung sind jedoch weitgehend unverstanden. Wir untersuchten deshalb den Einfluss von Vitamin D3 auf die Differenzierung von endothelialen Vorläuferzellen (ECFCs) in einem plazentaren Angiogenese-Modell.

Methodik: ECFCs wurden aus Nabelschnurblut gesunder Schwangerer isoliert und immunzytochemisch charakterisiert. Nach Vorinkubation mit physiologischen Konzentrationen von Vitamin D3 wurden die ECFCs auf Matrigel ausgesät und mit Vitamin D3 bzw. Kontrollmedium behandelt. Entstandene kapillarähnliche Tubuli wurden nach 6 Stunden fixiert und deren Gesamtlänge ermittelt. Außerdem wurde die Migration der ECFCs unter Einfluss von Vitamin D3 mittels einer Bildanalyse-Software (Image J) quantifiziert. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Wilcoxon signed rank Test, das Signifikanzniveau lag bei p < 0,05.

Ergebnis: Vitamin D3 fördert die Bildung von kapillarähnlichen Strukturen von ECFCs (1,27±0,30; p < 0,05; n=11) in Matrigel und steigert deren Migration im Vergleich zu unbehandelten Kontrollen (1,08±0,03; p < 0,05; n=9). (Daten als Vielfaches vom Median im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, Median±Standardfehler)

Schlussfolgerung: Physiologische Konzentrationen von Vitamin D3 fördern die Bildung von kapillarähnlichen Strukturen durch ECFCs im Zellkulturmodell sowie deren Migration. Da die de novo-Angiogenese einen entscheidenden Schritt in der Plazentaentwicklung darstellt, könnte ein Vitamin D-Mangel eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Präeklampsie spielen.