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DOI: 10.1055/s-0031-1293214
Gesundheitsförderung durch verlängerte Wochenbettbetreuung – Hebammenpräventionsstudie (HPS)
Ziel: Die Geburt eines Kindes ist mit weitreichenden Folgen für die mütterliche psychische und physische Gesundheit verbunden. Durch primär-präventive Betreuung im Wochenbett können Hebammen gesundheitsfördernde Konzepte umsetzen und somit früh und nachhaltig Einfluss auf die Belastung der Mutter, ihre Bewältigungsstrategien und die gesundheitlichen Auswirkungen nehmen. Wöchnerinnen haben Anspruch auf Hebammenbetreuung bis zu acht Wochen nach der Geburt. Die Anzahl dieser Leistungen wird jedoch nur anteilig wahrgenommen. Im Projekt der Universitäten Marburg und Osnabrück wird der Zeitraum der Wochenbettbetreuung auf sechs Monate ausgeweitet, um die Zahl der in Anspruch genommenen Kontakte zur Hebamme zu erhöhen und die Betreuung zu intensivieren. Ziel des Projektes ist es, die Gesundheit der Eltern zu fördern, ihre Elternkompetenzen, die Eltern-Kind-Bindung und das Stillen zu unterstützen und kindlichen Entwicklungsstörungen vorzubeugen. Insbesondere werden die Effekte der intensivierten und verlängerten Wochenbettbetreuung auf die Gesundheit der Eltern, die Entwicklung des Kindes und das Stillen untersucht. Es werden Ergebnisse von T1 (8.–14. Tag pp.) vorgestellt.
Methodik: Im Rahmen eines prospektiven Kontrollgruppendesigns (T1: 8.–14. Tag pp.; T2: 6 Monate pp.) wird eine Befragung von Hebammen (n=140) und Müttern (n=420) mit verlängerter Betreuung über sechs Monate und von Hebammen (n=40) und Müttern (n=120) mit herkömmlicher Betreuung von bis zu acht Wochen durchgeführt.
Ergebnis: In der Experimentalgruppe werden eine längere Stilldauer, weniger Stillprobleme, eine geringere Belastung der Eltern und eine geringere Prävalenz von postpartalen Depressionen und somatischen Befindlichkeitsstörungen der Mutter erwartet. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass in der Experimentalgruppe weniger Entwicklungstörungen des Kindes auftreten.
Schlussfolgerung: Durch die Ausweitung der Wochenbettbetreuung auf sechs Monate kann frühzeitig die Gesundheit der Eltern und des Kindes gefördert werden.
Literatur: Dunkley, J. (2003). Gesundheitsförderung und Hebammenpraxis. Bern: Verlag Hans Huber. Oddo, S., Thiel, A., Klinger, D., Würzburg, J., Steetskamp, J., Grabmair, C., Louwen, F. & Stirn, A. (2008). Postpartale Depression: Ein interdisziplinärer Therapie- und Forschungsansatz. Journal für Gynäkologische Endokrinologie, 18, 11-18. Olds, D.L. (2006). The Nurse-Family-Partnership: An Evidence-Based Preventive Intervention. Infant Mental Health Journal, Vol. 27 (1), 5-25. Symon, A. (2003). A Review of Mothers’ Prenatal and Postnatal Quality of Life. Health and Quality of Life Outcomes 2003, 1:38-45. Thompson, J. F., Roberts, C. L., Currie, M. & Ellwood, D.A. (2002). Prevalence and persistence of health Problems After Childbirth: Associations with Parity and method of Birth. Birth 29: 2, June 2002 Schytt, E., Lindmark, G. & Waldenström, U. (2005). Physical symptoms after childbirth: prevalence and associations with self-rated health. World Health Organization (2000). Gesundheit 21: Eine Einführung zum Rahmenkonzept “Gesundheit für alle” für die Europäische Region der WHO. Kopenhagen.
Gesundheitsförderung - Mütterliche Gesundheit - kindliche Entwicklungsstörungen - verlängerte Wochenbettbetreuung