Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1293195
Berliner EvAS – Evaluation von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
Folgeerkrankungen durch maternalen Alkoholkonsum (FAS, FASD) in der Schwangerschaft stellen die häufigste vermeidbare konnatale Fehlbildung bzw. Schädigung dar. Um sie zu vermeiden muss die Aufklärung der Schwangeren zur kompletten Alkoholabstinenz erfolgen. Alkoholfolgeerkrankungen können nur bei bekannter Alkoholanamnese diagnostiziert werden. Die übliche Fragetechnik zur Erhebung des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft hat bei einer eigenen Untersuchung eine unbefriedigende Korrelation mit tatsächlich im Urin erfolgtem Nachweis von Alkoholkonsum gezeigt. Wir vermuteten, dass die Frage „Trinken Sie Alkohol?“ von der Befragten als die Frage nach einer manifesten Alkoholabhängigkeit (um-)interpretiert wird und somit – zumeist zutreffend – verneint wird.
Ziel war es ein zuverlässiges, praktikables und nicht stigmatisierendes Fragen- und Bewertungstool zu entwickeln.
Methodik: In einer interdisziplinären Arbeitsgruppe wurde das Frage- und
Bewertungsschema entwickelt und in der Schwangerenberatung unserer
Klinik auf seine Anwendbarkeit und Aussagekraft getestet.
Ergebnisse: Wir stellen einen mit wenig Zeitaufwand anwendbaren,
standardisierten Frage- und Bewertungsbogen vor, mit dem der Alkoholkonsum
der Schwangeren zuverlässig erfasst und bewertet werden kann. Nach
tabellarischer Auswertung wird das Konsummmuster einem
Risikoprofil zugeordnet und Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen
gegeben.
Schlussfolgerung: Durch die Vermeidung stigmatisierender Fragestellungen kann der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft leichter thematisiert werden. Die standardisierte Beurteilung und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen können (hoffentlich) zu einer Reduktion von riskantem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft führen.